Hauptinhalt

Topinformationen

Pressemeldung

Nr. 142 / 1998

21. Oktober 1998 : Internationaler Kongreß: Der Frieden - Rekonstruktion einer europäischen Vision - Vortrag und Round-Table-Gespräch - Friedensausstellung - Konzert in der Reihe Musica pro pace

Mit den Friedensvorstellungen in Europa von ihren Anfängen bis in die Gegenwart befaßt sich ein internationaler Kongreß, der am Sonntag, 25. Oktober 1998, an der Universität Osnabrück beginnt. Die sechstägige Veranstaltung mit dem Titel "Der Frieden - Rekonstruktion einer europäischen Vision" ist die zentrale wissenschaftliche Veranstaltung zur 350-Jahrfeier des Westfälischen Friedens in Osnabrück und wird vom Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit veranstaltet. Der Kongreß will, so Instituts-Direktor Prof. Dr. Klaus Garber, insbesondere die "weniger beachteten Ausprägungen des europäischen Friedensgedankens aufgreifen und diese auf ihre zukunftsweisenden Potentiale hin analysieren". Zu der Veranstaltung, die bis zum 31. Oktober 1998 dauert und unter anderem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur gefördert wird, werden rund 300 Teilnehmer aus ganz Europa erwartet.

Thematisch ist der Kongreß in sechs große Sektionen gegliedert, die den Blick auf die Bereiche Staat und Gesellschaft, Religion und Konfession, Geschlechter, Kultur, Natur sowie Europa und seine Grenzen richten sollen. Zu diesen Themenkomplexen werden rund 120 Referenten aus dem In- und Ausland Stellung nehmen. Dabei wird es einerseits um den Rückbezug zu den Ursprüngen des Friedensgedankens und andererseits um seine aktuelle Vergegenwärtigung gehen. Wie Prof. Garber betont, will die Veranstaltung auch einen Beitrag leisten, "den schwierigen und von Bürgerkriegen und ethnisch-fundamentalistischen Zerwürfnissen gehemmten Prozeß des Zusammenwachsens in Europa zu fördern".

Eröffnungsvortrag und Round-Table-Gespräch zum Frieden im 21. Jahrhundert

Zum Auftakt des Kongresses am Sonntag, 25. Oktober 1998, spricht der polnische Schriftsteller AndrzejSzczypiorski (Warschau) in einem öffentlichen Vortrag (Beginn: 17 Uhr) zum Thema "Von der Einigung Europas zum Frieden - Aspekte für das 21. Jahrhundert". Mit dem Frieden im 21. Jahrhundert beschäftigt sich auch ein Round-Table-Gespräch am Donnerstag, 29. Oktober 1998 (Beginn: 20 Uhr), an dem Prof. Dr. Frigga Haug (Hochschule für Wirtschaft und Politik, Hamburg), Dr. Corinna Hauswedell (Bonn International Center for Conversion - BICC), Prof. Dr. Dieter Senghaas (Universität Bremen) und Prof. Dr. Bassam Tibi (Universität Göttingen, zur Zeit Harvard University, Cambridge/USA) mitwirken werden. Beide Veranstaltungen finden im Niedersachsensaal der Stadthalle Osnabrück, Schloßwall 1 - 9, statt.

Ausstellung: "Was umb und umb wird seyn wird alles Frieden heissen"

Parallel zu dem Kongreß hat das Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit zusammen mit der Universitätsbibliothek Osnabrück die Ausstellung "Was umb und umb wird seyn wird alles Frieden heissen" initiiert. Sie wird vom 27. Oktober an im Foyer der Bibliothek (Alte Münze/Kamp) alte Drucke präsentieren, die sich mit der Zeit des Dreißigjährigen Krieges beschäftigen. Zur Eröffnung am Dienstag, 27. Oktober 1998 (Beginn: 19 Uhr) sprechen der Bibliotheks-Direktor Dr. Eilhard Cordes und Instituts-Mitarbeiter Axel E. Walter.

Die Werke, die bis zum 5. Dezember zu sehen sein werden, stammen aus Osnabrücker Bibliotheken und Archiven. Sie verlassen nur selten die Magazine und sind auch dem Fachpublikum weitgehend unbekannt. Themenschwerpunkte bilden neben dem Dreißigjährigen Krieg selbst, dessen "Schlachtgetümmel" von einem erbitterten publizistischen Kampf begleitet wurde, auch staats- und völkerrechtliche Entwürfe zur Lösung der Konflikte sowie der Westfälische Friede mit seinen religiösen, verfassungsrechtlichen und politischen Folgen. Darüber hinaus wird sich die Ausstellung mit der Ausbildung der Nationalliteraturen im europäischen Kontext und stadtgeschichtlichen Aspekten des Dreißigjährigen Krieges beschäftigen. Dabei wird es um Osnabrück aus dem Blickwinkel der Gegenreformation gehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 22 Uhr und Sonnabend von 9 bis 16 Uhr.

Konzert in der Reihe Musica pro pace: "Friedensseufftzer und Jubelgeschrey"

Festmusiken zum Westfälischen Frieden und musikalische Kriegsklagen aus dem Dreißigjährigen Krieg, die zum Großteil seit 1648 nicht mehr erklungen sind und nun nach einem Zeitraum von 350 Jahren zum zweiten Mal uraufgeführt werden, stehen im Mittelpunkt des diesjährigen Musica pro pace-Konzertes mit dem Titel "Friedensseufftzer und Jubelgeschrey". Dazu laden Stadt Osnabrück und Universität Osnabrück im Rahmen der Osnabrücker Friedensgespräche am Sonntag, 25. Oktober 1998, ein. Es musiziert die Gruppe Weser-Renaissance aus Bremen unter der Leitung von Manfred Cordes, ein Spezialistenensemble mit Gesangssolisten und historischen Instrumenten. Die Moderation des Konzertes übernimmt der Musikwissenschaftler Dr. Stefan Hanheide (Universität Osnabrück). Das Konzert, das am Jahrestag der Ausrufung des Westfälischen Friedens stattfindet, beginnt um 20 Uhr. Veranstaltungsort ist die Osnabrücker Marienkirche. Karten sind im Vorverkauf im Musikhaus Bössmann erhältlich.

Zur Aufführung kommen Friedensfeiermusiken unter anderem aus Dresden (Schütz), Hamburg (Selle), Jena (Müller) und Nürnberg (Kindermann). Von den Kriegsklagen, die allerorts für Bittgottesdienste um den Frieden geschaffen wurden, erklingen "Krieges-Angst-Seufftzer" von Johann Hildebrand aus Eilenburg, "Friedens-Gesäng, bey diesen hochgefährlichen Kriegsläufften zu gebrauchen" von Johann Werlin aus Lindau und "Des betrübten Vaterlandes Seufftzerlein" von Melchior Franck aus Coburg. Auf dem Konzertprogramm steht außerdem Musik aus den Bittgottesdiensten der Deutschen Nationalkirche in Rom. Eine Begegnung mit Musik innerhalb eines Schauspiels erfolgt in Johann Rists "Das friedenwünschende Teutschland" und im "FreudenSpiel genandt FriedensSieg" der Sophie-Elisabeth von Braunschweig-Wolfenbüttel. Aufgefunden und wissenschaftlich bearbeitet hat die einzelnen Werke eine Arbeitsgruppe im Fachgebiet Musik/Musikwissenschaft der Universität Osnabrück. Das Konzert wird vom DeutschlandRadio Berlin aufgezeichnet und bundesweit gesendet.

Weitere Auskünfte/Anmeldung zum Kongreß:
Universität Osnabrück
Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit
Neuer Graben 19/21, 49069 Osnabrück
Tel. (0541) 969-4878, -4874, Fax (0541) 969-4875
E-Mail: frieden@fruehneu.lili.uni-osnabrueck.de

Kontaktadresse Musica pro pace:
Dr. Stefan Hanheide
Universität Osnabrück
Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften
Fachgebiet Musik/Musikwissenschaft
Neuer Graben/Schloß, 49069 Osnabrück
Tel. (0541) 969-4172, Fax (0541) 969-4775