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Pressemeldung

Nr. 175 / 1998

03. Dezember 1998 : Workshop: "Vernetzte Hilfe" kann Gewalt gegen Frauen verhindern - Experten diskutieren Ergebnisse eines zweijährigen Forschungsprojektes an der Uni Osnabrück

Eine Frau wird von ihrem Partner oder Ehemann mißhandelt und ruft verzweifelt die Polizei: Wie kann der Betroffenen - nicht nur kurzfristig - am besten geholfen werden? "Wichtig ist vor allem eine enge Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen, die in diesem Fall Ansprechpartner für Hilfe und Unterstützung sind, sowie eine stärkere Inverantwortungnahme des Täters", sagen die Frauenforscherin Prof. Dr. Carol Hagemann-White und der Strafrechtler Prof. Dr. Hero Schall. Unter der Leitung der beiden Osnabrücker Wissenschaftler konnte jetzt ein zweijähriges Forschungsprojekt mit dem Titel "Friedenspraxis gegen Alltagsgewalt - Inter-institutionelle Vernetzung zum Abbau von Gewalt im Geschlechterverhältnis" abgeschlossen werden, das die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Zusammenspiel von Polizei, Justiz, Behörden und dem sozialen Hilfsnetz analyisert hat. Die Ergebnissen dieser Untersuchung, die vom Projektverbund Friedens- und Konfliktforschung in Niedersachsen gefördert wurde, sollen nun im Rahmen eines Workshops mit Fachvertretern diskutiert werden. Die Veranstaltung findet am Montag, 7. Dezember 1998, von 14 bis 19 Uhr an der Universität Osnabrück statt.

"Es reicht nicht aus, die Beziehungsgewalt zu protokollieren und zu verwalten und die Opfer für einen gewissen Zeitraum aus der problematischen Situation herauszunehmen", so Prof. Hagemann-White. Frühere Studien hätten bereits deutlich gemacht, daß ein großer Bedarf an neuen Formen einer übergreifenden Zusammenarbeit bestehe. Das Projektteam, das am Fachbereich Rechtswissenschaften und am Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften der Universität Osnabrück angesiedelt ist, hat dazu unterschiedliche Modelle einer Kooperation herausgearbeitet. Basis dafür bot unter anderem die Befragung von Fachkräften aus niedersächsischen Einrichtungen, die sich institutionenübergreifend mit dem Problem der häuslichen Gewalt befassen.

Im Rahmen des Workshops werden die Projektmitarbeiterinnen Susanne Eichler und Dr. Gesa Schirrmacher die Arbeitsergebnisse aus dem sozialwissenschaftlich-pädagogischen und aus dem juristischen Teil der Untersuchung vorstellen. Unter anderem wird es dabei um rechtliche Probleme und mögliche Lösungsansätze sowie die Bedeutung der Gesundheitsberufe gehen. Zu den Chancen und den Grenzen der inter-institutionellen Vernetzung zum Abbau von Gewalt nehmen die beiden Projektleiter Prof. Hagemann-White und Prof. Schall Stellung.

Kontakt:
Susanne EichlerProjekt "Friedenspraxis gegen Alltagsgewalt - Inter-institutionelle
Vernetzung zum Abbau von Gewalt im Geschlechterverhältnis"
Tel. (0541) 969-4921, Fax (0541) 969-4561