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Pressemeldung

Nr. 89 / 2004

25. Mai 2004 : Alltagsgewalt und Menschenrechte - Uni Osnabrück koordiniert europäisches Netzwerk zur Gewaltforschung – 650.000 Euro von der EU

Gewalt gegen Frauen wird weltweit als eine Frage der Verletzung von Menschenrechten diskutiert. Und seit kurzem wird eine breit angelegte Forschungskooperation im 6. Forschungsrahmenprogramm der EU gefördert, das diese Sichtweise auf alltägliche Übergriffe erweitern und vertiefen will. Das Netzwerk »Co-ordination Action on Human Rights Violations« (CAHRV) führt die Forschung zu allen Formen der interpersonellen Gewalt mit einem integrativen Ansatz zusammen. Koordiniert und geleitet wird es von Prof. Dr. Carol Hagemann-White aus dem Bereich Pädagogik/Frauenforschung an der Universität Osnabrück. 22 Partnerorganisationen in 14 europäischen Ländern sowie zahlreiche weitere Forscherinnen und Forscher aus unterschiedlichen Disziplinen sind daran beteiligt. Mit dem Projekt übernimmt die Universität erstmals die zentrale Koordinierung eines EU-Projektes. Die EU stellt für das Programm rund 650.000 Euro zur Verfügung.

Voraussetzung für die Initiative war die langjährige Förderung von Forschung zu Gewalt im Geschlechterverhältnis durch das Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Der Forschungsverbund ist in vier Teilnetzwerken strukturiert. Sie untersuchen zentrale Aspekte von interpersoneller Gewalt und bauen auf Ergebnisse und Erfahrungen von vorangegangenen EU-Projekten und -Netzwerken sowie der Arbeit von Expertengruppen des Europarates auf.

Ziel des Projekts ist eine innovative, interdisziplinäre Integration von Forschung zu verschiedenen Formen der alltäglichen Verletzung von Menschenrechten durch interpersonelle Gewalt. Darüber hinaus verbindet es die Bereiche Prävalenz und Folgen für Opfer, Ursachen der Täterschaft, Interventionsstrategien und deren Evaluation, und zukunftsorientierte Prävention. Hagemann-White: »Europaweit werden erstmals systematisch die Diskussionen um Gewalt gegen Frauen, gegen Kinder, gegen und unter Männern, gegen ältere Menschen, Jugendgewalt und rassistische Gewalt in einem fruchtbaren Dialog zusammengeführt. Bisher wurde jeder Problemkreis in Politik und Öffentlichkeit, aber auch in der Forschung weitgehend für sich betrachtet oder gar die Anliegen gegeneinander ausgespielt.« Diese Fragmentierung, so die Überzeugung der Mitwirkenden, versäumt wichtige Möglichkeiten der theoretischen und empirischen Synergie und schwächt auch das Anliegen wirksamer Intervention und Prävention.

Im September findet die erste Konferenz des Forschungsnetzwerkes an der Universität Osnabrück statt. Eine ausführliche Darstellung des Forschungsnetzwerkes CAHRV und das detaillierte Programm der Konferenz kann bei Sabine Bohne (e-mail: sbohne@uni-osnabrueck.de) angefordert werden. Eine Mitwirkung in dem Netzwerk ist möglich.

Weitere Informationen:
Dipl.-Pädagogin Sabine Bohne, Universität Osnabrück,
Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften,
Projekt CAHRV,
Kolpingstr. 7, D- 49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969-4927; Fax +49 541 969-4561,
e-mail: sbohne@uni-osnabrueck.de