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Pressemeldung

Nr. 62 / 2003

09. April 2003 : Andere Mütter, andere Erziehungsmethoden - Universität Osnabrück erforscht Kulturunterschiede im Umgang mit Säuglingen

Eine Mutter aus der Volksgruppe der Nso aus Kamerun sagt: "Es ist nicht gut, wenn man ein Kind alleine lässt. Dann kann es passieren, dass sich es aufregt und sich den Kopf stößt." Eine deutsche Mutter meint: "Ich denke, es sollte Phasen geben, in denen sich das Kind alleine beschäftigt. Ich glaube, das ist auch wichtig für die Entwicklung." Mütter in verschiedenen Kulturen haben sehr unterschiedliche Ideale in Bezug auf den Umgang mit Säuglingen, erklärt Prof. Dr. Heidi Keller. Die Psychologin untersucht an der Universität Osnabrück die Vorstellungen zum Umgang mit Säuglingen in verschiedenen Kulturen. Dabei geht es um Mütter und Großmütter von dreimonatigen Säuglingen.

Mit Hilfe von Interviews, Fragebögen und Videoaufnahmen wird der Umgang mit Säuglingen analysiert. "Unser Ansatz verspricht Ergebnisse aus dem Vergleich zwischen der Mutter- und der Großmuttergeneration und zwischen den Kulturen. Darüber hinaus erhellt er den Zusammenhang zwischen den Vorstellungen und dem tatsächlichen Verhalten der Mütter", erläutert Keller. Gefragt wird unter anderem: Welche unterschiedlichen Vorstellungen gibt es, wann ein Säugling bestimmte Fähigkeiten entwickeln soll? Wie werden Spielsituationen von den Müttern gestaltet? Und was ist Müttern und Großmüttern wichtig im Umgang mit Säuglingen? Zurzeit werden Daten aus Los Angeles, Berlin, Peking und dem städtischen und ländlichen Kamerun von den Projektmitarbeiterinnen untersucht. Im Mai 2003 wird die Datenerhebung in Kamerun fortgesetzt und im August schließt sich die Untersuchung von Müttern und Großmüttern in Indien an.

Erste Ergebnisse einer qualitativen Analyse von Interviews mit US-amerikanischen, deutschen und kamerunischen Müttern, die in Kooperation mit Prof. Dr. Elke Hentschel (Universität Bern) erarbeitet wurden, liegen vor. Weitere Ergebnisse werden Mitte Juli 2003 bei einer Regionalkonferenz der International Association of Cross-Cultural Psychology in Budapest vorgestellt.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Heidi Keller, Monika Abels, Universität Osnabrück,
Fachbereich Humanwissenschaften, Lehreinheit Psychologie, Seminarstraße 20,
Tel. +49 541 969 4393, -4093, Fax +49 541 969 4770
e-mail: Heidi.Keller@Uni.Osnabrueck.DE, moabels@Uni-Osnabrueck.DE