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Pressemeldung

Nr. 136 / 2003

22. August 2003 : Auf der Suche nach Materialien für die Lichtsteuerung - Universität Osnabrück startet Projekt in der Physik – 128.000 Euro von der DFG

Die Photonik ist eine Schlüsseltechnologie. Sie ist nicht nur in der angewandten Physik, wie der optischen Speicherung (CD, DVD, MOMD) oder der Telekommunikation (Glasfasertechnologie) zu finden. Sie spielt auch eine bedeutende Rolle in der Medizin, unter anderem bei der so genannten Schlüssellochchirurgie. Für die Verbesserung bestehender sowie die Entwicklung neuer optischer Technologien werden Materialien benötigt, deren Eigenschaften durch Licht bzw. mit denen die Eigenschaften von Licht gezielt verändert werden können. Für den Bau besonders schneller optischer Systeme werden kurze intensive Laserpulse eingesetzt, die eine Reihe von physikalischen Phänomenen in den Materialien hervorrufen. Eines dieser Phänomene ist die holographische Streuung. Ein von Juniorprofessor Dr. Mirco Imlau an der Universität Osnabrück begonnenes Projekt soll die Erzeugung holographischer Streuung in photorefraktiven Kristallen nach Beleuchtung mit kurzen intensiven Lichtpulsen nachweisen. Ziel ist es, eine einfache und schnelle Methode zur Analyse von Materialien zu entwickeln, die für die Photonik geeignet sind. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert das Projekt über drei Jahre mit insgesamt 128.000 Euro.

"Holographische Lichtstreuung ist aus physikalischer Sicht von grundlegendem Interesse. Aber im Anwendungsgebiet ist dieses Phänomen zum Teil störend", so der Physiker Imlau. Bei dem Streuprozess erzeugt ein intensiver Laserpuls starke Veränderungen der optischen Eigenschaften des Materials. Durch diese Veränderungen kann der Laserpuls selbst in einem großen Winkelbereich gestreut werden. Im Projekt soll dieses Phänomen speziell für kurze intensive Laserpulse an verschiedenen Materialien untersucht und in Analogie zur Theorie der Röntgenstreuung beschrieben werden. Damit können Informationen aus der Streulichtverteilung über die im Material ablaufenden Prozesse während der Beleuchtung gewonnen werden.

Imlau, 1970 in Bergisch Gladbach geboren, wurde im Dezember 2002 als einer der ersten Juniorprofessoren an der Universität Osnabrück eingestellt. Von 1989 bis 1996 studierte er an der Universität zu Köln Physik. 1999 promovierte er zu einem Thema aus dem Bereich der holographischen Datenspeicherung. Durch seine Einstellung als Juniorprofessor erhält Imlau Gelegenheit, sich innerhalb von sechs Jahren für eine Professur zu qualifizieren. Gesetzliche Grundlagen sind das geänderte Hochschulrahmengesetz sowie das seit Oktober vergangenen Jahres geltende Niedersächsische Hochschulgesetz. Berufen werden junge Wissenschaftler, die in der Regel nicht älter als 30 Jahre sein sollen und bereits exzellente wissenschaftliche Leistungen erbracht haben. Ziel ist es, ihnen frühzeitig eigene Forschungs- und Lehrmöglichkeiten zu schaffen. Eine der Aufgaben Imlaus ist es, ein eigenes Labor aufzubauen. Dazu gehören drei neue Messplätze. Bereits sechs Monate nach Imlaus Einstellung konnte der Messbetrieb vor kurzem aufgenommen werden.


Weitere Informationen:
Juniorprofessor Dr. Mirco Imlau, Universität Osnabrück,
Fachbereich Physik,
Barbarastraße 7, D-49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 2654, Fax +49 541 969 3510
e-mail: Mirco.Imlau@Uni-Osnabrueck.DE