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Pressemeldung

Nr. 209 / 2003

11. Dezember 2003 : Auf der Suche nach neuartigen optischen Materialien - Universität Osnabrück lädt renommierten Physiker zu einer Mercator-Gastprofessur

Lichtinduzierte Änderungen des Brechwertes in elektrooptischen Kristallen sind seit den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts bekannt. Unter anderem wurden sie an der Universität Osnabrück im Rahmen eines Sonderforschungsbereichs umfassend untersucht. Nun werden die Forschungen in einem neuen Forschungsprojekt auf Kristalle erweitert, in denen diese Änderungen aus Symmetriegründen nicht auf den linearen elektrooptischen Effekt zurückgeführt werden können. "Die Prozesse, die hier zu einer Brechwertänderung bei Lichtbestrahlung führen, sind bis jetzt unverstanden", erklärt der Osnabrücker Juniorprofessor Mirco Imlau. Im Rahmen einer von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanzierten Mercator-Gastprofessur wird der österreichische Physiker Prof. Dr. Martin Fally für zwei Semester in der Arbeitsgruppe Photonik unter Imlaus Leitung arbeiten. Ziel ist es, die Ursachen für das Auftreten einer lichtinduzierten Brechungsindexänderung in diesen Substanzen zu erforschen. Darüber hinaus sucht der renommierte Wissenschaftler aber auch nach neuen photorefraktiven Materialien dieser Substanzklasse.

Grundlage für das Forschungsprojekt ist ein Modellansatz, welcher elementare Voraussetzungen für die Existenz eines photorefraktiven Verhaltens formuliert. "Das Modell soll durch eine systematische Suche nach neuen zentrosymmetrischen Materialien, die diese Bedingungen erfüllen, verifiziert werden", so Fally. Als Messmethode werden neben der Zweistrahl-Interferometrie auch spektroskopische Methoden und nichtlineare Streuung eingesetzt. "Die Erweiterung des Untersuchungsspektrums in den ultravioletten Wellenlängenbereich und die Verwendung von gepulstem Laserlicht ist physikalisches Neuland", erläutert Imlau.

Mit dem Mercator-Gastprofessurenprogramm bietet die DFG deutschen Hochschulen die Möglichkeit, hochqualifizierte im Ausland tätige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu einem Aufenthalt in ihren Instituten einzuladen. Im Vordergrund des Gastaufenthaltes soll die von Gast und Gastgeber getragene Zusammenarbeit an gemeinsamen Forschungsvorhaben stehen. Mit der Übernahme von Aufgaben in der Lehre durch die Gäste soll die forschungsbetonte Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses eine deutliche internationale Komponente in den gastgebenden Instituten erhalten. Imlau: "Die DFG ist daran interessiert, dass die besonderen Kenntnisse und Fähigkeiten der in diesem Exzellenzprogramm finanzierten hochqualifizierten ausländischen Wissenschaftler einem weiteren Umfeld in Deutschland zugänglich sind. Sie stellt daher auch Mittel für Reisen des Gastes zu interessierten Forschungseinrichtungen in Deutschland bereit."

Weitere Informationen:
Juniorprofessor Dr. Mirco Imlau, Universität Osnabrück,
Fachbereich Physik,
Barbarastraße 7, D-49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969-2654, Fax +49 541 969-3510
e-mail: mirco.imlau@uni-osnabrueck.de