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Pressemeldung

Nr. 59 / 2003

04. April 2003 : Bach-Fugen und Beatles-Songs im virtuellen Raum - Uni Osnabrück erforscht interaktive Gestaltung musikalischer Informationen im Internet

Der eine sucht eine bestimmte Stelle in Bachs Orgelwerken, ein anderer will mehr wissen über Beatles-Melodien. Beide suchen im Internet, und beide verzweifeln: "Die Präsenz musikalischer Inhalte im Internet ist eine Herausforderung für die Informationstechnik, da diese weitgehend auf Text und auf Bildverarbeitung ausgerichtet ist", erklärt Prof. Dr. Bernd Enders. Der Musikwissenschaftler ist Leiter der Forschungsstelle Musik- und Medientechnologie an der Universität Osnabrück. Dort wurden in einem zweijährigen Forschungsprojekt Software-Grundlagen für "Navigationselemente und Kommunikationsmodelle zur interaktiven Handhabung musikalischer Informationen in virtuellen Wissensräumen" mit Namen MUSITECH (Music- and Sound-Objects in Information Technology) entwickelt. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert jetzt auch die Fortsetzung des Projekts mit rund 120.000 Euro.

"Wir entwickeln softwaretechnische Module, die als Grundlage für unterschiedliche Anwendungen und Programme dienen können. Damit kann man interaktiv auf musikalische Informationen im Internet besser zugreifen", erklärt Enders. So können zum Beispiel bislang Suchanfragen in einer Musikdatenbank oft nur auf Basis der Dateinamen, nicht aber nach musikalischen Kriterien oder Beispielen durchgeführt werden. Das soll sich mit dem neuen Navigationssystem ändern.

Besonders geeignet sind die Module auch für tutorielle Anwendungen im Internet (Telelearning), da sich die Modelle an einem bereits früher in Osnabrück entwickelten komplexen Autorensystem zur Programmierung interaktiver Musiklernprogramme orientieren, so Enders. Unter anderem wurde mit diesem System das mittlerweile weltweit vertriebene und international mit der Comenius-Medaille 2000 ausgezeichnete Musiklernprogramm 'Computerkolleg Musik' geschrieben. MUSITECH arbeitet mit den Internetstandards Java und XML. Das System verfügt über eine dynamische Notengenerierung. Darüber hinaus kann es die Ausgabe multimedialer Inhalte (u.a. unterschiedlicher Klanginformationen) mit Text- und Bildinhalten (z.B. Partituren) synchronisieren.

Wie bereits in der vorhergehenden Phase arbeitet der Musikwissenschaftler und Informatiker Dr. Tillman Weyde zusammen mit wissenschaftlichen und studentischen Mitarbeitern an der Entwicklung neuer Interaktionsmodule und exemplarischer Anwendungen. Da es nicht nur um die technische Fragen, sondern zugleich um die didaktisch und musikalisch sinnvolle Gestaltung von Navigation und Interaktion der Musikrecherche im Internet geht, sind Wissenschaftler verschiedener Fachgebiete an dem Projekt beteiligt. Unter anderm arbeiten der Musikpädagoge Prof. Dr. Bernd Müßgens, der Leiter der Universitätsbibliothek Osnabrück, Dr. Eilhard Cordes, und der Informatiker Prof. Dr. Oliver Vornberger an MUSITECH mit.

musitech.fmt.uni-osnabrueck.de/

Weitere Informationen:
Dr. Tillman Weyde, Universität Osnabrück,
Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften, Forschungsstelle Musik- und Medientechnologie,
Neuer Graben/Schloss Tel.: +49 541 969-4458, Fax: +49 541 969 4775
e-mail: tweyde@Uni-Osnabrueck.DE
Prof. Dr. Bernd Enders, Universität Osnabrück,
Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften, Systematische Musikwissenschaft, Forschungsstelle Musik- und Medien-technologie,
Neuer Graben/Schloss Tel.: +49 541 969 4249, Fax: +49 541 969 4775
e-mail: Bernd.Enders@Uni-Osnabrueck.DE
www.musik.uni-osnabrueck.de/Lehrende/enders