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Pressemeldung

Nr. 78 / 2003

19. Mai 2003 : Das Buch der Bücher in vielerlei Gestalt - Uni Osnabrück:Wissenschaftlerin arbeitet an Edition ältester Bibelhandschriften mit

Sie gehören zu den bedeutendsten archäologischen Entdeckungen des 20. Jahrhunderts: die Texte von Qumran, die in der Nähe des Toten Meeres gefunden wurden. Die berühmteste Schriftrolle unter den biblischen Texten ist die "Große Jesajarolle", die das gesamte Jesajabuch enthält. Andere Texte sind nur in Fragmenten erhalten. "Bemerkenswert ist, dass viele Überlieferungen dem bislang bekannten masoretischen Text entsprechen, aber andere eine abweichende Form enthalten. Damit wird deutlich, dass der Text der hebräischen Bibel in hellenistisch-römischer Zeit noch nicht in einheitlicher Form vorlag, sondern in mehreren Versionen", erklärt Prof. Dr. Beate Ego. Die Alttestamentlerin an der Universität Osnabrück arbeitet zurzeit in einer renommierten Forschergruppe mit. Ihr gemeinsames Ziel: die verschiedenen Textfunde mit dem masoretischen Text und der antiken griechischen Übersetzung der hebräischen Bibel (Septuaginta) nebeneinander zu stellen. Das Projekt wurde bislang von der Thyssen-Stiftung mit ca. 30.000 Euro gefördert.

"Diese Edition der biblischen Texte wird ein wichtiges Instrument für die weitere Erforschung der Überlieferung des Bibeltextes darstellen", erläutert Ego. So könne man künftig mit wenigen Blicken sehen, welche biblischen Texte in Qumran erhalten sind und diese nun problemlos untereinander bzw. mit dem gängigen masoretischen Text vergleichen. "Da zum Teil sechs Spalten mit hebräischen und griechischen Textzeichen nebeneinander her laufen, stellt diese Textedition höchste Ansprüche im Bereich des elektronischen Datensatzes."

Herausgeber der Textedition "Biblica Qumranica" sind Prof. Dr. Ego, Prof. Dr. Armin Lange (University of North Carolina at Chapel Hill/USA), Prof. Dr. Hermann Lichtenberger (Universität Tübingen) und Prof. Dr. Kristin de Troyer (Claremont School of Theology/USA). Dar&uuml:ber hinaus werden sich zahlreiche weitere international bekannte Wissenschaftler an der Erstellung der Synopse beteiligen. Der erste Teil der Textedition, das Zwölfprophetenbuch, wird voraussichtlich Ende des Jahres erscheinen.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Beate Ego
Universität Osnabrück
Institut für Evangelische Theologie
Neuer Graben/Schloss, 49069 Osnabrück
Tel. +49 541 969 4012
Fax +49 541 969 4772
e-mail: Beate.Ego@Uni-Osnabrueck.DE