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Pressemeldung

Nr. 172 / 2004

18. August 2004 : Deutscher Wissenstransfer nach China - Universität Osnabrück arbeitet mit chinesischen Wissenschaftlern an sanftem Entwicklungspfad

Im letzten Jahr hat Chinas Automobilproduktion um 80 Prozent zugelegt, Traumzahlen für den Rest der Welt – aber auch beängstigend für das Weltklima. Wenn China im derzeitigen Tempo ökonomisch weiterwächst, wird es bald die größte Nationalwirtschaft der Welt sein. Schon jetzt treibt die enorme Nachfrage nach Rohstoffen unter anderem auch die Erdölpreise in die Höhe. Wie ein sanfter Entwicklungsweg zu gestalten ist, der nicht alle Fehler des Westens wiederholt, steht im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Zusammenarbeit chinesischer Hochschulen mit der Universität Osnabrück. Im Anschluss an eine Tagung im letzten Jahr forscht zurzeit der Osnabrücker Arbeits- und Organisationspsychologe Prof. Dr. Siegfried Greif an der Renmin(Volks)-Universität, der Osnabrücker Partneruniversität in Peking, über Change Management im internationalen Kontext. Die Grundfrage dabei lautet: Welche Strategien entwickeln die modernen global agierenden Unternehmen, um den Herausforderungen zu begegnen? Im September werden der Mikroökonom, Prof. Dr. Wulf Gaertner sowie Prof. Dr. György Széll, beides Wissenschaftler der Universität Osnabrück, zum Austausch nach Peking reisen.

Das Hauptaugenmerk von Gaertner richtet sich auf wohlfahrtsstaatliche Regelungen im chinesischen Transformationsprozess, während Széll die Auswirkungen des Beitritts Chinas zur Welthandelsorganisation im Jahre 2001 auf den Dienstleistungssektor untersucht. »China, das sollte bei all seiner Aufholjagd nicht vergessen werden, ist noch immer ein weitgehend agrarisches Entwicklungsland«, so Széll. Der Dekan des Fachbereichs Arbeitsbeziehungen und Humanressourcen Prof. Dr. Zeng Xiangquan schloss soeben seinen dritten Besuch in Osnabrück mit einer Besichtigung des Werks der NIROSTA (eine Tochter des ThyssenKrupp-Konzerns), die auch ein Joint Venture in Schanghai hat, ab. Anfang Oktober werden Prof. Dr. Erduo Liu (Prodekan) und Prof. Dr. YI Dinghong (Auslandsbeauftragter) erneut für drei Monate nach Osnabrück kommen. »Daneben gibt es aber auch viele Diskussionen über Hochschulreform, bei der vielleicht die Universität Osnabrück sogar in vielerlei Hinsicht Modell sein kann«, erklärt Széll.</p<<p>Die Aufenthalte werden gefördert durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) im Rahmen des Programms Projektbezogener Personenaustausch mit China sowie dem China Scholarship Council. Inzwischen ist die Hans Böckler Stiftung ebenfalls sehr an dieser Kooperation interessiert und bereit, zwei Projekte an der Universität Osnabrück zu fördern: eines über die Einführung der progressiven Einkommenssteuer in China sowie eines eben über die Zukunft der Automobilindustrie Chinas und Deutschlands Rolle bei deren Aufbau und Transformation.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. György Széll, Hitotsubashi Universität, Tokio
e-mail: gszell@Uni-Osnabrueck.DE und
Shouxiang Wu, Fachbereich Sozialwissenschaften, Universität Osnabrück
D-49069 Osnabrück, Tel. +541 969-4614, Fax. +541 969-4600
e-mail: swu@uni-osnabrueck.de