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Pressemeldung

Nr. 169 / 2005

27. Juli 2005 : Dichter des »Ännchen von Tharau« im Focus der Forschung - Internationale Konferenz zu Leben und Werk Simon Dachs in Klaipėda

Vor 400 Jahren wurde der Dichter Simon Dach in Memel geboren. Sein »Ännchen von Tharau«ist heute weltbekannt. Ab Mittwoch, 27. Juli, findet in Klaipėda, Litauen, eine viertägige internationale Simon Dach-Tagung statt. Es ist eine der größten Tagungen, die jemals zu einem Dichter des Barock durchgeführt wurde. Veranstalter ist die Universität Osnabrück zusammen mit der Universität Klaipėda. Wissenschaftlicher Leiter ist der Osnabrücker Literaturwissenschaftler Dr. Axel E. Walter.

In diesem Jahr feiert Königsberg sein 750-jähriges Stadtjubiläum. Zu gedenken ist in diesem Jahr aber auch des 400. Geburtstages von Simon Dach, der am 29. Juli 1605 in Memel geboren wurde und 1659 in Königsberg als weithin bekannter Dichter verstarb. Sein »Ännchen von Tharau« ist heute weltbekannt. Ab Mittwoch, 27. Juli, findet in Klaipėda, Litauen, eine viertägige internationale Simon Dach-Tagung statt. Mehr als 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Disziplinen werden über das Leben, Werk und Nachwirken des Dichters referieren. Es ist eine der größten Tagungen, die jemals zu einem Dichter des Barock veranstaltet wurde. Veranstalter ist die Universität Osnabrück zusammen mit der Universität Klaipėda. Wissenschaftlicher Leiter ist der Osnabrücker Literaturwissenschaftler Dr. Axel E. Walter.

»Über Dachs Leben gibt es jenseits seines literarischen Werkes so gut wie keine Quellen, über sein Wirken als Konrektor der Königsberger Domschule und als Poetik-Professor an der Albertina ist kaum etwas überliefert«, so Walter. Gesammelte Ausgaben seiner Dichtung, die nur einen kleinen Teil seines Werkes vereinen, erschienen erst posthum. Im Zuge der nationalsozialistischen Ideologie als wichtigster Zeuge deutscher Kultur und deutscher Dichtung im »angestammten« Osten instrumentalisiert, waren es aber ebenso Gedichte Dachs, die sogleich in der Nachkriegszeit in einer kleinen Ausgabe als »Christliche Weihnachtsgedanken« Trost und Zuversicht spenden konnten. Erst in den siebziger Jahren sind zwei richtungsweisende Studien anhand exemplarischer Interpretationen von Dach-Gedichten entstanden. Fast zeitgleich setzte der spätere Literaturnobelpreisträger Günter Grass in seiner Erzählung »Das Treffen in Telgte« Simon Dach ein Denkmal.

»Gerade in einem zusammengewachsenen Europa verdienen Dachs Dichtung und ihre Rezeption im Zuge eines Europas der Regionen besondere Beachtung. Kein anderer Dichter hat die deutsche Literatur des 17. Jahrhunderts in dieser Grenzregion so stark geprägt wie er«, betont Walter. Die Teilnehmer an der Konferenz kommen aus Deutschland, Litauen, Polen, Russland, Österreich, der Schweiz und den USA. Damit führt die Tagung sämtliche Fachleute zu diesem Thema zusammen und ermöglicht den intensiven Austausch von Forschern verschiedener Länder, insbesondere der beiden neuen EU-Mitglieder Litauen und Polen, und wird damit zur Intensivierung der wissenschaftlichen Kontakte beitragen.

Walter zeigt sich besonders erfreut, dass es gelungen ist, die Veranstaltung in Litauen stattfinden zu lassen: »Dies wird zweifellos die Kenntnisse der deutschen Kultur und Geschichte in dieser Region wesentlich befördern.« Gefördert wird die Konferenz durch die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien sowie die Marga und Kurt Möllgaard-Stiftung im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft. »Besonders die Förderung durch ein bundesdeutsches Ministerium trägt dazu bei, daß diese Tagung vor Ort als eine kulturelle Initiative begrüßt wird, die die Menschen noch näher an Europa heranführt«, so Walter.

Weitere Informationen

Dr. Axel E. Walter, Universität Osnabrück,
Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft,
Arbeitsstelle Königsberg,
Kolpingstraße 7, D-49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 4876, Fax +49 541 969 4405,
axwalter@uni-osnabrueck.de