Nr. 98 / 2003

26. Juni 2003 : »Einer der einfallsreichsten Experimentalpsychologen« - Universität Osnabrück verleiht Ehrendoktorwürde an Prof. Lee D. Ross, Ph.D.

Seine Forschungsergebnisse beeinflussen den Verlauf und letztlich auch den Erfolg internationaler Friedensverhandlungen. Nicht allein deshalb genießt der Sozialpsychologe Prof. Lee D. Ross, Ph.D, in der Fachwelt einen glänzenden Ruf. Für seine großen wissenschaftlichen Verdienste verleiht ihm der Fachbereich Humanwissenschaften der Universität Osnabrück am Donnerstag, 3. Juli 2003, die Ehrendoktorwürde. Die Verleihung findet um 15.00 Uhr c.t. im Friedenssaal des historischen Rathauses Osnabrück statt.

Ross, geboren 1942 in Toronto, studierte Psychologie an der University of Toronto. 1965 schloss er sein Studium mit einem B.A. ab. Für seine Promotion, die er 1969 beendete, wechselte er an die Columbia University in New York. Seit 1969 lehrt und forscht der Wissenschaftler an der Stanford University. "Lee D. Ross gehört zu den einfallsreichsten Experimentalpsychologen der heutigen Zeit. Viele seiner Arbeiten zählen zu den Klassikern der psychologischen Forschung", erklärt der Osnabrücker Sozialpsychologe Prof. Günter Bierbrauer, Ph.D.

Die Forschungsarbeiten von Ross behandeln unter anderem die Frage, wie Wahrnehmungen und Entscheidungen durch die begrenzte Rationalität des Menschen beeinflusst werden. Sein besonderes Augenmerk gilt den sozialpsychologischen Barrieren der erfolgreichen Regelung sozialer Konflikte. So hat er bereits in Israel und in Nordirland gearbeitet, um den Friedensprozess zwischen Israelis und Palästinensern sowie Protestanten und Katholiken einzuleiten und zu erleichtern.

Über seine Forschungsaktivitäten hinaus gilt Ross als hervorragender akademischer Lehrer, wie die Verleihung des Distinguished Teaching Award der Stanford University zeigt. Auch deutsche Studierende hatten in den vergangenen Jahren mehrfach die Gelegenheit, Ross in seiner Rolle als Lehrer zu erleben: Zweimal nahm er als Dozent an der internationalen Sommerakademie für Friedens- und Konfliktforschung teil, die im Rahmen des Projektverbundes Friedens- und Konfliktforschung von der Universität Osnabrück ausgerichtet wurde.

Die Vergabe der Ehrenpromotion an Prof. Ross bestätigt das Anliegen der Universität Osnabrück, Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur und Politik auszuzeichnen, die sich in besonderer Weise für die Verständigung zwischen den Völkern einsetzen. So haben unter anderem der Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Ernst Loewy, der Lyriker Erich Fried sowie der Friedens- und Konfliktforscher Johan Galtung die Würde eines Doktors "honoris causa" der Universität entgegengenommen.

Weitere Informationen:

Prof. Günter Bierbrauer, Ph.D.
Universität Osnabrück
Fachbereich Humanenwissenschaften
Lehreinheit Psychologie
Seminarstr. 33
49069 Osnabrück
Tel. +49 541 969 4412
Fax +49 541 969 4763
e-mail: Guenter.Bierbrauer@Uni-Osnabrueck.DE