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Pressemeldung

Nr. 134 / 2003

19. August 2003 : Einmal Häuptling in der Steinzeit sein - Universität Osnabrück entwickelt Internetspiel - mittlerweile mehr als 5.000 Spieler

Irgendwann in der Steinzeit: Ein Häuptling will seinem kleinen Stamm zu Ruhm und Ehre verhelfen. Dabei könnten Entdeckungen des Rads oder des Feuers durchaus helfen. Und natürlich muss gegen feindliche Stämme siegreich gekämpft werden. Das ist die Szenerie des kostenlosen Internet-Spiels »UGA-AGGA« (http://www.uga-agga.de). Entstanden ist es an der Universität Osnabrück im Rahmen eines Projekts. Und es ist ein Erfolg: Mittlerweile sind mehr als 5.000 Spieler allein im deutschsprachigen Raum beteiligt und schlüpfen regelmäßig in die Rolle von Steinzeitmenschen.

Im September vergangenen Jahres fand im Fachbereich Mathematik/Informatik unter der Leitung von Ralf Kunze ein Projekt zur Erstellung eines Massively Multiplayer Online Games (MMOG) statt. »Unser Ziel war es, Studierende in der teamorientierten Programmierung zu schulen und weiterführende technische Aspekte zu berücksichtigen, wie Sicherheitsaspekte, Ausfallsicherheit, Backuplösungen«, erklärt der Diplom-Systemwissenschaftler Kunze. Das Resultat war die Erarbeitung des Internet-Spiels. Kunze: »Dabei mussten auch wichtige Aspekte, die nicht technischer Natur sind, berücksichtigt werden. So ist es notwendig, den Internetauftritt rechtlich abzusichern, Support für die Spieler zu leisten und die Finanzierung des Projekts sicher zu stellen.«

Kunze betont den wissenschaftlichen Aspekt der Progammierung: »Durch die hohe Spielerzahl ist es den Studierenden möglich, an Herausforderungen zu arbeiten, die im normalen Lehrbetrieb nur schwer zu simulieren sind.« So sind durch steigende Spielerzahlen ständig Optimierungen an den Servern vorzunehmen und der Programmcode muss laufend verbessert und auf Sicherheitslücken getestet werden. Ebenso wichtig ist es, neue Mechanismen zu entwickeln, um so genannte Cheater (Spieler, die versuchen zu schummeln), Scripter (Spieler, die versuchen über eigene Programme das Spiel zu steuern) oder Hacker zu entdecken. Zudem ist es wichtig, neue Ausbauten zu erfinden, um das Spiel weiterhin attraktiv zu halten.

Aber nicht nur die Programmierarbeit ist für den Bestand von UGA-AGGA wichtig, sondern auch die Finanzierung des Projekts. Um die finanziellen Probleme zu lösen, wurde ein Förderverein gegründet. Er soll die Forschung und Lehre an der Universität Osnabrück mittels Förderung des UGA-AGGA Projektes unterstützen. Dabei war es wichtig, dass sich die Studenten neben der Spielentwicklung auch mit den rechtlichen Seiten auseinandersetzen. Darüber hinaus gibt es eine Kooperation mit der Kiwi GmbH aus Osnabrück, mit deren Hilfe ein Merchandising-Shop entstanden ist. Der Reingewinn des Shops kommt dem UGA-AGGA Projekt zugute.

Mittlerweile werden zum Thema UGA-AGGA Bachelorarbeiten geschrieben und einige Abiturienten möchten an der Universität Osnabrück studieren. Außerdem gibt es zahlreiche Anfragen von Universitäten und anderen Einrichtungen zum Zwecke des Erfahrungsaustausches. Mitarbeiter zahlreicher namhafter Unternehmen gehören zu den Spielern, eine Kooperation zwischen Wirtschaft und Universität wird weiter ausgebaut.

Weitere Informationen:
Dipl-Systemwissenschaftler Ralf Kunze, Universität Osnabrück,
Fachbereich Mathematik/Informatik,
Albrechtstraße 28, D-49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 2534, Fax +49 541 969 12480
e-mail: Ralf.Kunze@Uni-Osnabrueck.DE