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Pressemeldung

Nr. 29 / 2003

14. Februar 2003 : Hefezellen als Modell für die Krebsforschung - Uni Osnabrück untersucht mit genetischen Methoden molekulare Wirkmechanismen

Brot, Wein oder Bier: In vielfältiger Weise genießt der Mensch die Endprodukte des Hefestoffwechsels. In den letzten Jahrzehnten ist die einfache Bäckerhefe darüber hinaus zu einem wichtigen Forschungsobjekt für Genetiker und einem Produktionsorganismus für die pharmazeutische Industrie geworden. »Die Hefezelle steht in ihrem grundsätzlichen Aufbau unseren menschlichen Zellen nahe«, erläutert der Biologe Prof. Dr. Jürgen J. Heinisch. Ein neues Forschungsprojekt an der Universität Osnabrück macht sich diese Ähnlichkeit bei der Grundlagenforschung zunutze.

»Wie die Hefe ihre Umwelt wahrnimmt und richtig auf Veränderungen reagiert, hängt von bestimmten Wegen der Signalweiterleitung ab«, so Heinisch. Diese sind in der Evolution von der Hefe bis zum Menschen weitgehend erhalten geblieben. Bei einem der in diesem Zusammenhang untersuchten Hefeenzyme handelt es sich um einen »Prototyp« vieler menschlicher Varianten. Störungen in entsprechenden Wegen führen beim Menschen häufig zur Tumorbildung durch unkontrollierte Zellteilung. Im Forschungsprojekt werden die molekularen Mechanismen dieser Signalwege mit modernen genetischen Methoden an Hefe als einem »Modellorganismus« untersucht.

Begünstigend für den Genetiker kommt hinzu, daß sich auch die Hefe sexuell vermehren kann. Das heißt, es gibt zwei Geschlechter, die als »Paarungstypen« bezeichnet werden. Heinisch: »Damit ist eine Züchtung und Untersuchung der Nachkommenschaft, wie sie Gregor Mendel mit seinen Erbsen vollzog und wie sie in der modernen Tier- und Pflanzenzüchtung üblich ist, auch mit dem Mikroorganismus Hefe möglich.« Die Erkennung des »Paarungspartners« wird dabei interessanterweise ebenfalls wieder über einen Signalweg vermittelt.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Jürgen J. Heinisch, Universität Osnabrück,
Fachbereich Biologie/Chemie, Fachgebiet Genetik,
Barbarastraße 11, 49076 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 2290, Fax. +49 541 969 2293
e-mail: Heinisch@biologie.Uni-Osnabrueck.DE