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Pressemeldung

Nr. 122 / 2002

08. Oktober 2002 : Malen als Therapie für die Seele - Kunsttherapie: Universität Osnabrück und NLKH Osnabrück arbeiten zusammen

Zeichnen, Malen, Plastizieren und Drucken sind mehr als nur künstlerische Ausdrucksformen. Bereits seit 20 Jahren werden sie im Rahmen eines kunstpädagogischen Projektes im Niedersächsischen Landeskrankenhaus Osnabrück (NLKH) eingesetzt. Aus der Kooperation mit dem Fachgebiet Kunstpädagogik der Universität Osnabrück entwickelte sich die heutige Kunsttherapie, die von Katja Watermann, der neuen Leiterin der Kunstwerkstatt im NLKH, angeboten wird. Der Bereich Kunsttherapie stellt sich am Mittwoch, 16. Oktober 2002, der Öffentlichkeit vor.

"Kunsttherapie will mit Hilfe künstlerischer Medien einen neuen Zugang zum eigenen kreativen Potential schaffen, um es für den eigenen Entwicklungsprozess nutzbar zu machen", erklärt Watermann. Studierende hatten 1982 die Kunstwerkstatt eingerichtet, die mehr als 16 Jahre von Friedrich Reinke geleitet wurde. Ohne eine starre Trennung zwischen "gesund" und "krank" trafen sich dort Studenten und Patienten, um gemeinsam künstlerisch zu arbeiten. "Dieses Angebot richtet sich an Menschen jeden Alters. Künstlerische Erfahrung oder Begabung ist nicht erforderlich", betont Waterman. Über das rein Kunstpädagogische hinaus wird jedoch nun im Rahmen eines Gesamtherapieplanes der gestalterische Prozess auch gezielt eingesetzt, um Veränderungen in der Konfliktbewältigung zu ermöglichen.

Das Programm fügt sich ein in das umfassende Therapie-Angebot des NLKH. An jeweils vier Tagen pro Woche finden die kreativen Sitzungen als Einzeltherapie in der Gruppe statt. Über die Teilnahme entscheidet in der Regel der betreuende Arzt oder Psychologe. Begleitend zur therapeutischen Arbeit finden regelmäßig Werkbesprechungen statt. "Damit wollen wir den Patienten helfen, ihren eigenen Entwicklungsprozess zu reflektieren sowie Wünsche und Bedürfnisse zu benennen", erklärt Watermann, die selbst 1985 als Kunstpädagogik-Studentin in der Werkstatt mitgearbeitet hatte.

Von der Kooperation profitiert auch die Universität. So engagieren sich die Studierenden für die Kunsttherapie und die künstlerische Arbeit der Patienten, betont der Osnabrücker Kunstpädagogik-Professor Peter Steineke. Um theoretische Grundlagen zu vermitteln, veranstaltet Kaja Watermann an der Universität mehrere Seminare zu kunstherapeutischen Themen. Steineke: "Selbstverständlich können Magisterstudierende didaktische oder fachtheoretische Scheine in diesem Bereich machen oder zu einem kunsttherapeutischen Thema ihre Magisterarbeit schreiben."

Zur Zeit besteht ein Angebot für die verschiedenen Psychotherapie-Stationen, die Forensische Psychiatrie und eine Spezialstation für intelligenzgeminderte Menschen, die psychisch erkrankt sind. Darüber hinaus haben Patienten anderer Stationen die Möglichkeit, das an zwei Nachmittagen stattfindende "Kunsttherapeutische Atelier" zu besuchen oder an Kunstprojekten teilzunehmen, die von den Studierenden des Fachgebiets Kunst/Kunstpädagogik angeboten werden.

Hinweis an die Redaktionen: Der Bereich Kunsttherapie des Niedersächsischen Landeskrankenhauses Osnabrück stellt sich am Mittwoch, 16. Oktober 2002, ab 15 Uhr im NLKH (Knollstr. 31, Raum E 113) der Öffentlichkeit vor. Prof. Dr. Wolfgang Weig, Leiter des NLKH, Prof. Peter Steineke vom Fachgebiet Kunst/Kunstpädagogik der Universität Osnabrück sowie Katja Watermann werden über Projekte der Kunsttherapie und über die Zusammenarbeit mit der Universität Osnabrück berichten. Sie sind zu dem Termin herzlich eingeladen.

Informationen:<b>
Katja Watermann, Niedersächsisches Landeskrankenhaus Osnabrück<br>Knollstr. 31, Raum E 113., 49088 Osnabrück,<br>Tel. (0541) 313-862, Fax (0541) 313-209</p>