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Pressemeldung

Nr. 13 / 2004

27. Januar 2004 : Mentor für Generationen von Lehrern und Lehrerinnen - Universität Osnabrück verleiht Ehrendoktorwürde an Wolfgang KlafkiRita Süssmuth hält die Laudatio

Er ist einer der bekanntesten deutschen Erziehungswissenschaftler der Gegenwart. Durch sein breites Wirken hat der Marburger Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Klafki die deutsche Lehrerbildung während der letzten fünfzig Jahre entscheidend geprägt. Anlässlich des zweifachen Jubiläums "50 Jahre Lehrerbildung in Osnabrück" und "30 Jahre universitäre Lehrerbildung" verleiht der Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften der Universität Osnabrück dem renommierten Wissenschaftler am Freitag, 30. Januar, um 14.30 Uhr in der Schlossaula die Ehrendoktorwürde.

Klafki wurde 1927 in Angerburg, Ostpreußen, geboren. Er studierte zunächst an der Pädagogischen Hochschule Hannover und war dann vier Jahre als Volksschullehrer an Volksschulen in Schaumburg-Lippe tätig. Es folgte ein zweites Studium der Pädagogik, Philosophie und Germanistik. 1957 promovierte er bei Erich Weniger in Göttingen, einem der damals führenden Vertreter der geisteswissenschaftlichen Pädagogik. Von 1963 bis 1992 war Klafki Professor für Erziehungswissenschaft an der Universität Marburg. Durch seine Leitung des Autorenteams für das »Funk-Kolleg Erziehungswissenschaft« von 1968 bis 1970 wurde er bei Lehramtsstudierenden in ganz Deutschland bekannt. "Das Buch zum Funk-Kolleg begleitete Generationen von Studierenden bei ihrem Einstieg in die Erziehungswissenschaft", erklärt Prof. Dr. Christian Wopp, Dekan des Fachbereichs Erziehungs- und Kulturwissenschaften.

Klafkis Arbeit im Bereich der empirischen Schulforschung und Schulentwicklung bezieht sich auf unterschiedliche Schulformen. In den siebziger Jahren leitete er das Marburger Grundschulprojekt. Die in diesem Projekt kooperierenden Schulen entwickelten Unterrichtseinheiten für Naturwissenschaft, Sozialkunde und Deutsch. Auch das bekannteste und einflussreichste deutsche Schulreform-Modell, die Laborschule Bielefeld, wird von Klafki erziehungswissenschaftlich begleitet. Aus dieser Modellschule, die 1974 gegründet wurde, kommen zahlreiche Impulse für die Schulentwicklung und die Lehrerbildung in Deutschland.

Seit mehr als dreißig Jahren arbeitet Klafki in verschiedensten bildungspolitischen und erziehungswissenschaftlichen Gremien mit. Bereits in den siebziger Jahren beteiligte er sich am Prozess der Curriculum-Modernisierung (Hessische Richtlinien-Arbeit, Lehrplankommission für Hauptschulen in Nordrhein-Westfalen) und setzte Impulse im Deutschen Bildungsrat. Er war Vorsitzender der 1992 eingerichteten Schulreformkommission beim Senator für Bildung und Wissenschaft des Landes Bremen. Vor allem leistete Klafki wesentliche Beiträge in der Arbeit der NRW-Bildungskommission "Zukunft der Schule – Schule der Zukunft" (1992-1995). "Diese Kommission hat mit ihrer Denkschrift bundesweite Standards der Bildungsreform gesetzt", so Wopp.

Klafkis internationale Reputation spiegelt sich in der Verleihung einer ersten Ehrendoktorwürde im Jahr 1997 durch die damalige "Lehrerhochschule Kopenhagen". Es gibt Veröffentlichungen von Klafki in mehr als zehn Sprachen. Wopp: "Es ist eine Ehre für die Universität Osnabrück, dass wir einen solch renommierten Wissenschaftler auszeichnen können und dass es uns gelungen ist, Frau Prof. Dr. Dr. h. c. mult. Rita Süssmuth, eine ehemalige Klafkischülerin, für die Laudatio zu gewinnen. Durch diese Ehrung verspreche ich mir auch eine Stärkung der Lehrerbildung an der Universität Osnabrück."


Weitere Informationen:
Prof. Dr. Christian Wopp, Universität Osnabrück,
Fachbereich Erziehungs- und Kulturwissenschaften,
Heger-Tor-Wall 9, D-49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969-4242, -4563, Fax +49 541 969-4768,
e-mail:cwopp@uni-osnabrueck.de