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Pressemeldung

Nr. 186 / 2005

31. August 2005 : Migration konstruktiv gestalten helfen - Uni Osnabrück: Jahrestagung mit internationalen Migrationsforschern

»Aus internationaler Migration und Integration resultieren eine Reihe von politisch, ökonomisch, sozial und kulturell bedeutenden Fragestellungen. Denen muss sich Europa stellen«, sagt der Soziologe Prof. Dr. Michael Bommes vom Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück. Anlässlich einer großen Tagung ab Freitag, 9. September, kommen rund 200 internationale Migrationsforscher des Exzellenz-Netzwerks »IMISCOE« (»International Migration, Integration and Social Cohesion in Europe«) in Osnabrück zusammen. Sie werden aktuelle Forschungsfragen zu Einwanderung und Integration diskutieren.

Seit April 2004 wird das Exzellenz-Netzwerk von der EU-Kommission gefördert. 19 führende europäische Migrationsforschungsinstitute mit insgesamt 200 Wissenschaftlern und 100 Doktoranden sind derzeit Mitglied. Primäres Ziel ist die Intensivierung und Verbesserung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der führenden Migrationsforscher in Europa. Sie steht auf der zweiten IMISCOE-Jahreskonferenz im Vordergrund.

Zum Hintergrund: Internationale Migration und ihre politischen, ökonomischen, sozialen und kulturellen Auswirkungen haben in der jüngeren Vergangenheit insbesondere in Europa immer mehr Aufmerksamkeit erfahren. Globalisierung und internationale Arbeitsteilung beflügeln die Mobilität über Staatsgrenzen hinweg. Zur Jahrtausendwende lebten über 20 Millionen Ausländer in den Staaten des Europäischen Wirtschaftsraums – eingebürgerte und illegale Einwanderer nicht eingerechnet. Bommes: »Die EU ist eine attraktive Zielregion für Wanderungen und wirbt selbst aktiv qualifizierte Arbeitskräfte aus dem Ausland an. Parallel besteht in den meisten Staaten eine starke Nachfrage nach ausländischen Arbeitskräften im Niedriglohnsektor oder in der Schattenwirtschaft, was zuletzt mehr und mehr öffentliches Thema geworden ist.« Gleichzeitig spielt sich ein Großteil des internationalen Migrationsgeschehens jenseits der westlichen Welt und von ihr beinahe unbemerkt in den ärmsten Ländern der Erde ab.

Mittelpunkt der Forschung im Netzwerk ist der internationale Vergleich zwischen verschiedenen Regionen und Staaten in Europa. So werden beispielsweise die verschiedenen Einwanderungs- und Einbürgerungsbestimmungen sowie der unterschiedliche Zugang zu wohlfahrtsstaatlichen Leistungen diskutiert. Darüber hinaus geht es um die Entstehung von länderübergreifenden transnationalen sozialen Strukturen durch Migration. Ein praktisch bedeutsames Ziel der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Netzwerk ist die Erarbeitung der Wissensgrundlagen für eine nachhaltige und koordinierte Migrationspolitik in den einzelnen Staaten und Europa insgesamt.

Neben den Jahrestagungen gibt es regelmäßige Treffen in neun verschiedenen, thematisch orientierten Arbeitsgruppen, so genannten »Clustern«. Besonderer Wert wird auf die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gelegt. Zurzeit wird ein gemeinsames Trainingsangebot für Graduierte sowie Praktiker aus Politik und Verwaltung entwickelt. Wenn die Förderung durch die EU im Jahr 2009 endet, soll die Zusammenarbeit zwischen den Instituten so weit etabliert sein, dass das Netzwerk sich selbst trägt.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Michael Bommes, Universität Osnabrück,
Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS),
Neuer Gaben 19/21, D-49069 Osnabrück,
Tel. +541 969 4916, Fax: +541 969 4380
imis@uni-osnabrueck.de