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Pressemeldung

Nr. 22 / 2004

10. Februar 2004 : Neuronale Netze sagen den Zeitungsverkauf voraus - Universität Osnabrück forscht für die Axel Springer AG

Jeden Morgen werden eine bestimmte Anzahl Zeitungen an jede Verkaufsstelle geliefert. Nicht verkaufte Exemplare sind ein beträchtlicher Kostenfaktor. Doch darf eine Zeitung auch nicht vorzeitig ausgehen, um möglichst viele Exemplare verkaufen zu können. Idealerweise werden also genau so viele Zeitungen geliefert, wie an diesem Tag verkauft werden können. Das erfordert eine genaue Prognose. In der Forschungsgruppe Neuroinformatik an der Universität Osnabrück werden von Prof. Dr. Martin Riedmiller und Martin Lauer Verfahren für ein solches Prognose-System entwickelt. Auftraggeber ist die Axel Springer AG.

Für das Projekt sind die Wissenschaftler auf genaue Daten angewiesen. So liegen aus der Vergangenheit detaillierte Informationen über die Verkaufszahlen jeder einzelnen Verkaufsstelle vor. Diese Zahlen werden einem lernfähigen Computerprogramm vorgelegt. »Dessen Kern besteht aus einem neuronalen Netz, also einem Programm, dessen Arbeitsweise an das menschliche Gehirn angelehnt ist«, erklärt Riedmiller. Dieses neuronale Netz macht Prognosen über zukünftige Verkaufszahlen, in dem es aus den Daten der Vergangenheit selbständig lernt. Bezogen auf das Prognose-System bedeutet dies, dass dem neuronalen Netz während der Lernphase Hunderte von Beispielen über die vergangene Verkaufsentwicklung präsentiert werden. Nach Abschluss des Trainings ist das neuronale Netz ein Experte für die jeweilige Verkaufsstelle. Es kann entsprechende Anfragen mit der Prognose für den zu erwartenden Absatz des nächsten Tages beantworten. Das Projekt läuft bereits seit mehreren Jahren erfolgreich und hat mittlerweile Einzug in den Alltag der Disponenten gehalten. Aktuelle Arbeitspunkte sind die ständige Verbesserung der Verfahren und die Übertragung auf weitere, verwandte Aufgabenstellungen.

Riedmiller ist seit August 2003 als Professor für Neuroinformatik an der Universität Osnabrück. Der 37–Jährige Spaichinger (Kreis Tuttlingen, Baden-Württemberg) studierte von 1986 bis 1992 Informatik in Karlsruhe. Nach seiner Promotion 1996 arbeitete er zunächst als wissenschaftlicher Assistent. Noch vor Abschluss seiner Habilitation erhielt er einen Ruf auf eine C3- Professur an die Universität Dortmund, die er im März 2002 antrat. Die von Riedmiller geleitete Forschungsgruppe Neuroinformatik arbeitet an der Entwicklung von Verfahren und Algorithmen für lernfähige Computerprogramme. Ziel ist es unter anderem, die praktische Anwendunsfähigkeit solcher Programme weiter zu verbessern.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Martin Riedmiller, Universität Osnabrück,
Fachbereich Mathematik/ Informatik,
Institut für Informatik,
Institut für Kognitionswissenschaft,
Albrechtstr. 28, D-49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 -2395, Fax +49 541 969 2799,
e-mail: martin.riedmiller@uni-osnabrueck.de
homepage: www.inf.uni-osnabrueck.de/riedmiller/