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Pressemeldung

Nr. 94 / 2002

12. Juli 2002 : Osnabrücker Psychologe befragt russisch-jüdische Zuwanderer - Universität startet Forschungsprojekt mit Ben-Gurion-University of the Negev/Israel

Seit Ende der achtziger Jahre sind zahlreiche Juden aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion emigriert. Deutschland und Israel zählen neben den USA zu den Haupteinwanderungsländern. In einem zweijährigen Forschungsprojekt des Fachbereichs Humanwissenschaften der Universität Osnabrück untersucht Prof. Günter Bierbrauer, Ph.D. (Fachgebiet Sozialpsychologie) kulturelle Eingliederungsprozesse russisch-jüdischer Einwanderer in der Bundesrepublik und in Israel. Als israelischer Kooperationspartner fungiert Prof. Dr. Dan Bar-On an der Ben-Gurion University of the Negev. Finanziert wird das Projekt mit rund 200.000 Euro von der VolkswagenStiftung.

Die Bundesrepublik wie auch Israel bieten jüdischen Einwanderern aus den Nachfolgestaaten der ehemaligen UdSSR uneingeschränkte Zuwanderungsmöglichkeiten. Doch sind die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen, auf welche die Zuwanderer treffen, sehr unterschiedlich. Der Prozess, in dem sich die Immigranten an ihre neue Umgebung anpassen, wird in der Wissenschaft als Akkulturation bezeichnet. Diese kann auf höchst unterschiedliche Weise verlaufen: Während einige versuchen, möglichst rasch die Gebräuche der neuen Kultur zu übernehmen, beharren andere auf ihrer eigenen kulturellen Herkunftsidentität. Wie der Prozess verläuft, ist abhängig von den Rahmenbedingungen des Zuwanderungslandes.

>In dem Forschungsprojekt sollen diese Akkulturationsprozesse untersucht werden. Dazu befragen die Wissenschaftler 400 russisch-jüdische Zuwanderer nach ihren Eingliederungserfahrungen. Die eine Hälfte von ihnen lebt in Tel Aviv und Beer Sheva/Israel, die andere in Berlin oder Osnabrück. Welche Ziele sie bei ihren Eingliederungsprozessen verfolgen, in welchem Maße sie ihre Herkunftskultur beibehalten bzw. sich der neuen Kultur anpassen, ist für die Sozialpsychologen besonders interessant. Auf diese Weise soll herausgefunden werden, wo Konflikte auftreten, und wie die Einwanderer damit umgehen. Vor allem eines wird bei dem Vergleich berücksichtigt: Und zwar, welchen Einfluss Rahmenbedingungen des Aufnahmelandes auf die Eingliederung von Zuwanderern haben.

Kontaktadresse:
Prof. Günter Bierbrauer, Ph.D. und Dipl.-Psychologin Cordula Henke,
Universität Osnabrück, Fachbereich Humanwissenschaften,
Fachgebiet Sozialpsychologie,
Seminarstraße 20, 49069 Osnabrück,
Tel. (0541) 969-4836, Fax: 969-4763
e-mail: cohenke@uos.de