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Pressemeldung

Nr. 169 / 2003

24. Oktober 2003 : Universität Osnabrück engagiert sich für die Artenvielfalt - Loki Schmidt ist Namnesgeberin der Wildpflanzen-Genbank im Botanischen Garten

Die natürliche Artenvielfalt enthält genetische Ressourcen, die für die Zukunft des Menschen entscheidend sein können. "Mit dem fortschreitenden Rückgang der Artenvielfalt sind diese Ressourcen unwiederbringlich verloren", erklärt der Osnabrücker Biologe Prof. Dr. Herbert Hurka. Um dem entgegen zu wirken, wurden im Botanischen Garten der Universität Osnabrück Tiefkühlanlagen für eine Genbank installiert. Das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) hat 78.000 Euro für die technischen Voraussetzungen bereitgestellt. Angestrebt wird die Schaffung eines dezentralen Netzwerkes regionaler Genbanken für Wildpflanzen an Botanischen Gärten in Deutschland. Als eine der ersten hat Loki Schmidt bereits vor 20 Jahren die Notwendigkeit der Konservierung von Wildpflanzensaatgut erkannt. Die Biologin und Naturschützerin ist dem Botanischen Garten in Osnabrück eng verbunden. Mit der feierlichen Namensgebung "Loki Schmidt – Genbank für Wildpflanzen" im Botanischen Garten der Universität am Freitag, 24. Oktober 2003, werden die besonderen Leistungen Loki Schmidts gewürdigt.

Die Problematik der genetischen Verarmung und die Notwendigkeit zur Erhaltung pflanzengenetischer Vielfalt wird in der Agenda 21 der 1992 entstandenen Biodiversitäts-Konvention (Conservation on Biological Diversity CBD) aufgegriffen. Die CBD ist eine völkerrechtlich verbindliche Grundlage für die Erhaltung des Naturerbes der Welt. Deutschland hat die Konvention 1993 ratifiziert. Hurka: "Die Erhaltung der biologischen Vielfalt und der genetischen Ressourcen durch Tiefkühllagerung von Saatgut in Genbanken wird in der Konvention zur nationalen Pflicht erhoben und ist im Maßnahmenkatalog aufgeführt." Die wichtigsten Ziele seien dabei: Bereitstellung von Genen für Forschungszwecke und Züchtungsprogramme sowie die Integration von in situ und ex situ Maßnahmen für die Bereitstellung von Material für Wiederausbringungsprogramme im Rahmen von Naturschutzmaßnahmen.

Hurka, Direktor des Osnabrücker Botanischen Gartens, hat mit seinen Mitarbeitern schon vor Jahren eine Genbank für Brassicaceen (Arten aus der Familie der Kreuzblütler) in Osnabrück eingerichtet. Darüber hinaus war es sein Ziel, eine Genbank für Wildpflanzen aufzubauen und ein dezentrales Netzwerk regionaler Genbanken für Wildpflanzen für Deutschland zu erstellen. "Eine solche Genbank rückt nun in greifbare Nähe", so der Biologe.

Saatgut, das von Loki Schmidt und von ihren Helferinnen und Helfern für die Biologische Bundesanstalt in Braunschweig gesammelt wurde, ist kürzlich an den Botanischen Garten der Universität Osnabrück überstellt worden. Dieses Saatgut stellt den Grundstock für die Genbank von Wildpflanzen im Botanischen Garten der Universität Osnabrück dar. Geplant ist der weitere Ausbau der Genbank in Osnabrück für das Artenspektrum des nordwestdeutschen Raumes.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Herbert Hurka, Universität Osnabrück,
Botanischer Garten,
Albrechtstr. 29, D-49076 Osnabrück
Tel. +49 541 969 2774, Fax +49 541 969 2724,
e-mail: herbert.hurka@biologie.uni-osnabrueck.de