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Pressemeldung

Nr. 127 / 2004

29. Juni 2004 : Weitere Informationen zum Kampfgeschehen sind gefragt - Tagung an der Uni Osnabrück brachte neue Forschungsergebnisse zu Kalkriese

Woran können Biologen und Archäologen gemeinsam arbeiten? Zum Beispiel an der Erforschung der Grabungsstätte Kalkriese. Vor kurzem fand in Osnabrück ein internationaler Kongress zum Thema »Rom, Germanien und die Ausgrabungen von Kalkriese« statt. Organisiert wurde er vom Fach Alte Geschichte der Universität Osnabrück in Verbindung mit der Kommission »Imperium und Barbaricum« der Göttinger Akademie der Wissenschaften. Neben Historikern, Numismatikern, Archäologen und Philologen nahmen auch Biologen sowie Geowissenschaftler an der Veranstaltung teil.

Kalkriese stand am ersten Tag im Mittelpunkt der Diskussion. Dabei wurde deutlich, dass sich das Bild von diesem bisher für die archäologische Bodenforschung in Mitteleuropa einzigartigen Kampfplatz stark verdichtet hat. »Zusammengefasst weisen die Untersuchungsergebnisse der einzelnen Disziplinen einen Bezug zur spätaugusteischen Zeit auf. Mit einiger Wahrscheinlichkeit können sie mit der Varusschlacht in Verbindung gebracht werden«, erklärt der Osnabrücker Althistoriker Prof. Dr. Rainer Wiegels.

Auch aus der Botanik kamen wertvolle Hinweise. So zeigte sich, dass in weiten Bereichen Kalkrieses von offenen Hudelandschaften, also agraisch genutzten Flächen, ausgegangenen werden muss. Dazu zeigt die Analyse der literarischen Texte Abweichungen: Denn in den antiken Quellen wird die Unwirtlichkeit des Geländes herausgestellt. Zukünftige Aufgabe für die Archäologie wird es sein, weitere Informationen zum zeitlichen Ablauf der dokumentierten Vorgänge wie dem Kampfgeschehen, der Plünderung des Kampfplatzes und seiner weiteren Nutzung zu erhalten.

Der zweite Tag stand im Zeichen der augusteisch-tiberischen Okkupationspolitik in Germanien. Festgelegte Forschungsmeinungen, wie etwa zur Existenz von festen linksrheinischen Legionslagern oder zur Stärke der in Germanien operierenden Truppen, müssen neu bewertet werden.

Der Osnabrücker Althistoriker Prof. Dr. Rainer Wiegels zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf der Tagung: »Die intensiven und sachbezogenen Diskussionen haben wertvolle neue Erkenntnisse erbracht, aber auch weitere Fragen und Probleme aufgeworfen, die es in der Zukunft zu lösen gilt.«

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Rainer Wiegels, Universität Osnabrück,
Fachbereich Kultur- und Geowissenschaften,
Alte Geschichte / Archäologie der Römischen Provinzen,
Schloßstraße 8, D-49069 Osnabrück,
Tel. +541969-4387, Fax. +541 969-4397
e-mail: altgesch@uni-osnabrueck.de