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Pressemeldung

Nr. 129 / 2003

11. August 2003 : Welche Rolle spielt Kultur für die Entwicklung von Kindern? - Universität Osnabrück untersucht verschiedene mütterliche Verhaltensstile

Auf welche Weise werden Kinder durch verschiedene Kulturstile geprägt? Diese Frage stellt sich Prof. Dr. Heidi Keller von der Universität Osnabrück. Die Psychologin untersucht die Rolle der kulturellen Umgebung für die frühe Entwicklung von Kindern. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei verschiedene soziokulturelle Orientierungen wie beispielsweise die independente Orientierung. Diese charakterisiert das Individuum als einzigartig, abgeschlossen, autonom und von anderen unterschiedlich. Darüber hinaus untersucht die Wissenschaftlerin eine interdependente Orientierung, die das Individuum als verbunden und nach Harmonoie strebend versteht. Das Projekt wird aus Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert.

»Elterliche Verhaltensstile im Säuglingsalter werden in der Literatur durch diese beiden Sozialisationsziele beschrieben. Entsprechende Unterschiede wurden ebenfalls in mütterlichen Narrationsstilen und dem autobiographischen Gedächtnis von Kindern berichtet«, erklärt Keller. In der nun begonnenen Untersuchung werden zum ersten Mal mütterliche Verhaltensstile im Umgang mit drei Monate alten Kindern und mütterliche Narrationsstile mit drei Jahre alten Kindern in einer Längsschnittanalyse miteinander in Beziehung gesetzt. Das autobiographische Gedächtnis der Kinder im Alter von drei Jahren wird mit den frühen und den späteren Erfahrungen verglichen.

Um die Rolle der unterschiedlichen kulturellen Orientierungen beleuchten zu können, wird die Untersuchung in einer typischerweise als independent beschriebenen Kultur (Mittelklassefamilien in Berlin, Deutschland) und in einer typischerweise als interdependent beschriebenen Kultur (Mittelklassefamilien in Delhi, Indien) durchgeführt. Pro Standort sollen rund 40 Familien in die Untersuchung mit einbezogen werden. Die indische Projektleiterin ist Frau Dr. Nandita Chaudhary.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Heidi Keller, Universität Osnabrück,
Fachbereich Humanwissenschaften, Lehreinheit Psychologie,
Seminarstraße 20, Tel. +49 541 969 4393, -4093, Fax +49 541 969 4770
e-mail: Heidi.Keller@Uni-Osnabrueck.DE