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Pressemeldung

Nr. 4 / 2003

14. Januar 2003 : Wie lebte der Adel im Westen Niedersachsens? - Universität Osnabrück startet Forschungsprojekt mit dem Museumsdorf Cloppenburg

Wie lebte der Adel im Westen Niedersachsens, wie dachte er, an welchen Normen und Leitbildern war sein Handeln orientiert? Solche Fragen sollen in einem neuen Projekt der Universität Osnabrück in Zusammenarbeit mit dem Museumsdorf Cloppenburg geklärt werden. Die Forschungsarbeit ist als Vorbereitung für eine für Herbst 2004 geplante größere Ausstellung zur Adelskultur im Museumsdorf Cloppenburg gedacht.

»Durch die enge Verknüpfung von Forschungsarbeit und deren musealer Präsentation können kulturgeschichtliche Fragestellungen veranschaulicht und die Ergebnisse einem breiteren Publikum präsentiert werden«, sagt der Osnabrücker Frühneuzeitforscher Prof. Dr. Ronald Asch. Er wird zusammen mit dem Mediävisten Prof. Dr. Thomas Vogtherr, Dr. Heike Düselder und dem Cloppenburger Museumsdirektor Dr. Uwe Meiners das Projekt durchführen. Im Mittelpunkt steht der Adel in den Regionen des ehemaligen Niederstifts Münster und späteren Oldenburger Münsterlandes, des Fürstbistums Osnabrück sowie der Grafschaft bzw. des Fürstentums Ostfriesland. »Damit sind Territorien ausgewählt worden, die sowohl in ihren politisch-herrschaftlichen als auch konfessionellen Strukturen sehr unterschiedlich sind und sich daher für eine vergleichende Perspektive besonders anbieten«, so Asch.

Erforscht werden soll sowohl die konfessionelle Prägung des Adels nach 1648 und deren Einwirken auf seine Kultur als auch die überregionalen Einflüsse. Darüber hinaus untersuchen die Wissenschaftler die »Modernisierung« der Adelskultur im Zeitalter der Aufklärung bzw. nach der Rezeption der Aufklärung. In diesem Zusammenhang wird zugleich das vielfältige Beziehungsgeflecht des Adels zur ländlich-bäuerlichen Bevölkerung analysiert.

Konkrete Forschungsfelder sind die materielle Adelskultur (Architektur und Wohnen, Kleidung, Nahrung), adelige Lebensformen (Haushalt und Familie, Bildung und Religiosität, Musik- und Gartenkultur) sowie die sozialen Handlungsmuster (Heiratsallianzen, Erziehung und Ausbildung, Studium, Außenorientierung, Karrieremuster, Festkultur). Neben der sachkulturellen soll die schriftliche Überlieferung in ausgewählten Guts- und Adelsarchiven bearbeitet werden. »Eine erste Sichtung der Quellen in den Niedersächsischen Staatsarchiven in Aurich, Oldenburg und Osnabrück sowie im Archiv des Museumsdorfes Cloppenburg hat bereits ein vielversprechendes Forschungsfeld sichtbar werden lassen«, erklärt Asch.

Kontaktadressen:
Prof. Dr. Ronald Asch
Universität Osnabrück, Fachbereich Kultur- und Geowissenschaften
Fachgebiet Geschichte der Frühen Neuzeit,
Neuer Graben 19/21, 49069 Osnabrück
Tel. (0541) 969-4418, Fax (0541) 969-4898
e-Mail: ronald.asch@Uni-Osnabrueck.de

Dr. Uwe Meiners/Dr. H. Düselder
Museumsdorf Cloppenburg
49661 Cloppenburg
e-mail: projektadel.museumsdorf@ewetel.net