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Pressemeldung

Nr. 151 / 2004

26. Juli 2004 : Zurück zur natürlichen Aue - Universität Osnabrück beteiligt sich an umfangreicher Hase-Renaturierung

Auch wenn es in der Osnabrücker Innenstadt kaum glaubhaft scheint: Die Hase ist mit einer Gesamtlänge von 168 km das größte Seitengewässer der Ems. Seit den fünfziger Jahren wurden große Bereiche des Flussverlaufs eingedeicht. »Das hatte zur Folge, dass viele ökologisch wertvolle Aue-Gebiete verloren gingen«, erklärt der Biologe Dr. Dominque Remy von der Universität Osnabrück. Zusammen mit Prof. Dr. Anselm Kratochwil sowie weiteren Kollegen von der Universität Osnabrück und der TU Darmstadt arbeitet der Wissenschaftler seit 1999 bzw. 2000 an der Renaturierung des Flusses zwischen Haselünne und Meppen. Hier werden zwei Projekte vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. In einer kürzlich erschienen Publikation (NNA Berichte 17. Jahrgang, Heft 1, 2004 der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz) werden erste Ergebnisse dargestellt.

Ziel des umfangreichen Renaturierungsprogramms sei es, die Aue als natürlichen Hochwasserschutz zu reaktivieren (Retentionsraum), die dynamischen Kräfte des Flusses zuzulassen und gleichzeitig einen typischen Landschaftsausschnitt aus Binnendünen und Flutmulden wiederherzustellen, so Remy. Zunächst wurde eine Machbarkeitsstudie verfasst, darauf folgte unter anderem der Ankauf und Tausch landwirtschaftlicher Nutzflächen durch den Landkreis Emsland im Rahmen eines E+E-Projektes des BfN. Wesentliche Maßnahmen waren der Abtrag bzw. die Rückverlegung alter Deichanlagen und der Anschluss von zwei wasserführenden Altarmen an den Hauptfluss sowie die Modellierung eines Binnendünen-Flutmulden-Komplexes. In den wissenschaftlichen Projekten wurde die damit einhergehenden Prozesse begleitet und die Auswirkungen einzelner Maßnahmen untersucht. Dabei zeigten sich erfreulicherweise bereits kurzfristig einige der erwarteten Ergebnisse: So zum Beispiel eine häufigere Überflutung der Aue und die Ausbildung natürlicher Strukturen, wie Flutrinnen, Uferabbrüche oder großflächige Sandablagerungen, die für einen natürlichen Fluss typisch sind. Gleichzeitig wurde der Siedlungshochwasserschutz durch siedlungsnahe Deiche und einen vergrößerten Retentionsraum verbessert.

Im südlichen Abschnitt des Renaturierungsgebietes wurden im Bereich von zwei großen Flussschleifen bei den Ortslagen Hamm und Wester der ursprüngliche Landschaftstyp restituiert. Auf diesem über 30 Hektar großen Gebiet ging es vor allem um die Wiederherstellung des alten Reliefs auf Flächen, die seit Jahrzehnten für den Maisanbau genutzt wurden. Remy: »Mittlerweile zeigt sich, dass das Projekt ein voller Erfolg ist.« So haben sich auf den Restitutionsflächen inzwischen seltene und in Deutschland bedrohte Pflanzenarten der Sandlandschaften angesiedelt. Ein Phänomen, das ebenfalls für die Tierwelt nachweisbar ist. Durch eine Aufstockung der Projektmittel durch das BMBF können die hier laufenden Untersuchungen noch bis Mitte 2005 fortgesetzt werden.

Weitere Informationen:
Dr. Dominque Remy, Universität Osnabrück,
Fachbereich Biologie/Chemie,
Barbarastrasse 11, D-49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969-2829, Fax. +49 541 969-2815,
e-mail: dominque.remy@biologie.uni-osnabrueck.de