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Pressemeldung

Nr. 194 / 2015

24. Juli 2015 : Berufsbedingter Hautkrebs auf dem Vormarsch - Dermatologie der Uni Osnabrück nahm 5000ste Patientin auf

Hauterkrankungen sind die häufigsten berufsbedingten Gesundheitsgefahren in Europa. Bei den bis 25-Jährigen machen sie sogar 90 Prozent aller Erkrankungen am Arbeitsplatz aus. Wissenschaftler der Universität Osnabrück haben mit ihren Forschungsarbeiten zur Prävention berufsbedingter Hautkrankheiten inzwischen weltweit Beachtung gefunden. Mit Ute Hashagen wurde jetzt im Klinikum am Natruper Holz die 5000ste Patientin zur Behandlung aufgenommen.

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© Universität Osnabrück / Elena Scholz

Die Dermatologie der Universität Osnabrück ist bundesweit führend bei der Behandlung und Prävention berufsbedingter Hautkrankheiten. Prof. Dr. Swen Malte John nahm jetzt mit Ute Hashagen die 5000ste Patientin auf. Foto: Pressestelle Universität Osnabrück/Elena Scholz

Die 44jährige Altenpflegerin aus der Eifel leidet seit fünf Jahren an einem Handekzem. Vor allem häufiges Händewaschen, Desinfektionsmittel und der Umgang mit Medikamenten haben ihren Händen zugesetzt. Schmerzhafte Entzündungen und  Einrisse in den Zwischenräumen der Finger, Juckreiz und kleine Bläschen führten zur Arbeitsunfähigkeit. Nun hofft sie bei der dreiwöchigen Behandlung und Individualprävention auf Linderung. Gerne möchte sie als Altenpflegerin weiterarbeiten. Die Kosten der Rehabilitation übernimmt die gesetzliche Unfallversicherung.

Berufsbedingte Hautkrankheiten haben hohe volkswirtschaftliche Bedeutung. Es entstehen nicht nur Kosten für akute Behandlungen, sondern durch Arbeitsunfähigkeit auch immense Folgekosten in den Betrieben, sowie durch Umschulungen und Rentenleistungen. Die jährlichen volkswirtschaftlichen Kosten werden allein in Deutschland auf 1,5 Milliarden Euro geschätzt. Betroffene Berufsgruppen sind zum Beispiel Friseure, Gesundheitsberufe, Metallarbeiter, Maler, Lackierer, Köche und Raumpfleger.

»Das deutsche Sozialsystem bietet die einzigartige Chance, ganzheitliche Konzepte zum Arbeitsplatzerhalt für Betroffene umzusetzen«, so Prof. Dr. Swen Malte John, Leiter des Fachgebietes Dermatologie, Umweltmedizin und Gesundheitstheorie an der Universität Osnabrück. Er verweist auf die hohe Bereitschaft der Sozialpartner in Risikoberufen, aber auch der beruflichen Schulen, an den Untersuchungen mitzuwirken.

Im Klinikum Natruper Holz wurde der wissenschaftliche Grundstein für die bundesweite Versorgung von Menschen mit beruflichen Hautkrankheiten und Allergien nach dem »Osnabrücker Modell« durch die gesetzliche Unfallversicherung gelegt. Dieses international wegweisende Konzept wird von hier aus fortlaufend weiterentwickelt, aktuell auf Europäischer Ebene mit einem Forschungsvorhaben der EU Kommission, an dem 29 Länder unter Osnabrücker Leitung beteiligt sind. Die Studierenden der Lehreinheit Gesundheitswissenschaften profitieren von der klinischen, aber auch breiten internationalen Ausrichtung der Dermatologie, die weit über Osnabrück hinaus Bedeutung hat und auch in UN-Institutionen, wie die Weltgesundheitsorganisation, hineinwirkt.

Die Stadt Osnabrück und das Land Niedersachsen haben diesen Prozess konstruktiv begleitet und waren beteiligt bei den größeren Ausgründungen des Fachgebietes, wie der Errichtung des »Instituts für Interdisziplinäre Dermatologische Prävention und Rehabilitation (iDerm) an der Universität Osnabrück« im Jahre 2008 und des «Niedersächsischen Instituts für Berufsdermatologie (NIB)« im Jahre 2012. Dabei wurde jeweils auch auf die wirtschaftliche Bedeutung der Berufsdermatologie hingewiesen. Die Einrichtung hat derzeit 65 Beschäftigte und betreut jährlich über 1400 Patienten, die aus der ganzen Bundesrepublik anreisen und zum Teil drei Wochen zur Behandlung in Osnabrück verbleiben.

Da im ehemaligen Bundeswehrkrankenhaus am Natruper Holz weitere Flüchtlinge erwartet werden, müssen die Osnabrücker Dermatologen im kommenden Jahr umziehen. Derzeit finden die konkreten Planungen mit Vertretern der Stadt, des Klinikums, des Innenministeriums und der  Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) statt, um das Institut für interdisziplinäre Dermatologische Prävention und Rehabilitation (iDerm) der Universität am Klinikum Osnabrück (Finkenhügel) anzusiedeln.

Derweil setzen sich die Mitarbeiterinnen und  Mitarbeiter der Dermatologie aktiv für die neuen Bewohnerinnen und Bewohner des Flüchtlingshauses ein und bieten unter anderem ehrenamtlich dermatologische Konsultationen an. 

Weitere Informationen für die Medien:
Prof. Dr. Swen M. John, Universität Osnabrück,
Fachgebiet Dermatologie, Umweltmedizin, Gesundheitstheorie,
iDerm (Institut für interdisziplinäre dermatologische Prävention und Rehabilitation an der Universität Osnabrück),
Sedanstraße 115, 49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 2357, Fax +49 541 969 2445,
E-Mail: johnderm@uni-osnabrueck.de

Utz Lederbogen,
Pressesprecher der Universität Osnabrück,
Neuer Graben/Schloss, 49069 Osnabrück,
Tel. +49 541 969 4370,
E-Mail: utz.lederbogen@uni-osnabrueck.de