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Pressemeldung

Nr. 67 / 2014

31. März 2014 : Das Potential der Fachgeschichte: Neue Forschungsstelle an der Uni

Seit dem Jahr 2013 gibt es an der Universität Osnabrück die »Forschungsstelle zur Vergleichenden Fachgeschichte«. Sie bündelt disziplinhistorische Forschungsaktivitäten von Osnabrücker Professorinnen und Professoren und macht auf diese Weise einen Schwerpunkt der Universität sichtbar, der einzigartig in der deutschen Universitätslandschaft ist.

Die Forschungsstelle gab nun ihren Auftakt bei einem Workshop zur Vorbereitung einer ersten Konferenz über den »Import und Export theoretischer Modelle zwischen den Disziplinen«, die im Frühjahr 2015 stattfinden wird. Das Ziel der Forschungsstelle lautet, durch gemeinsame Forschungsprojekte, Symposien, Vorträge, Promotionen und eine Ringvorlesung diesem Schwerpunkt ein eigenes Momentum zu geben. »Wir erwarten Synergieeffekte, die es anderswo nicht geben kann«, sagen die beiden Leiter der Forschungsstelle, Prof. Dr. Christian Dawidowski und Prof. Dr. Christoph König.

Die Forschungsstelle geht vom Institut für Germanistik aus. Die Germanistik hat als Fach eine besonders lange und ausgereifte Tradition in der Erforschung der eigenen Fachgeschichte. Sie verfügt über eine eigene Zeitschrift (»Geschichte der Germanistik«), eine Fachenzyklopädie (»Internationales Germanistenlexikon 1800-1950«), Buchreihen und ein Spezialarchiv (Deutsches Literaturarchiv Marbach). Das Besondere an der Osnabrücker Forschungsstelle liegt genau darin, eine Integration weiterer Fächer zu leisten.

Neben den beiden Germanisten Christoph König und Christian Dawidowski gehören der Forschungsstelle Wolfgang Asholt (Romanistik), Pascale Cancik (Rechtswissenschaft), Arnulf von Scheliha (Evangelische Theologie) und Thomas Vogtherr (Geschichtswissenschaft) an. Ein fächer- und fachbereichsübergreifender Austausch ist möglich.

Gemeinsam ist den beteiligten Fächern die textwissenschaftliche Ausrichtung und die Ausbildungsfunktion - beide haben die Geschichte der Fächer geprägt. Daher gliedern zunächst zwei Projektfelder das Programm der neuen Forschungsstelle. Diese Felder sind einerseits topographisch-historisch und andererseits methodologisch konzipiert: So soll topographisch-historisch die Interpretationskompetenz in den Textwissenschaften der europäischen Länder in Bezug auf Wissenschaftsparadigmen, Universitätscurricula, Bildungsnormen und die (technische) Ausbildung erforscht werden. »Wir knüpfen an die Osnabrücker Tagung 2007 (und an die dort gefasste „Osnabrücker Erklärung“) an, die historisch orientiert war, und verbinden das Historische erstmals mit einer wissenschaftspolitisch motivierten aktuellen, komparatistischen Bestandsaufnahme«, sagt Professor König. Die Osnabrücker Tagung 2012 unter dem Titel »Bildung durch Dichtung – Literarische Bildung« (veranstaltet von Christan Dawidowski) mündete entsprechend in die »Osnabrücker Thesen zur Lage literarischer Bildung« ein.

Methodologisch steht das methodische Paradox von Bildungsauftrag bzw. gesellschaftlicher Funktion und Wissenschaft im Mittelpunkt. Besteht der Bildungsauftrag in der Förderung von Interesse und Begeisterung für den Gegenstand (etwa die Literatur), so unterwirft die Wissenschaft den Gegenstand einer analytischen, historischen, »desillusionierenden« Analyse. So lautet die herkömmliche Trennung. Nun soll es darum gehen, diese Zugänge als Seiten einer Medaille zu konzipieren. »Die Wissenschaftsgeschichte ist ein vorzüglicher methodischer Weg, die eigene Praxis in den Fächern heute zu reflektieren«, betonen die beiden Leiter der Forschungsstelle. »Uns geht es um eine Wissenschaftsgeschichte der Gegenwart.«    

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Christoph König, Prof. Dr. Christian Dawidowski, Universität Osnabrück Institut für Germanistik
Neuer Graben 40, 49074 Osnabrück
Tel. +49 541 969 4034
christoph.koenig@uni-osnabrueck.de
christian.dawidowski@uni-osnabrueck.de

www.fofa.uni-osnabrueck.de