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Pressemeldung

Nr. 172 / 2015

29. Juni 2015 : Die geschlechtsbezogene Körper- und Bewegungssozialisation bei Kindern

Welchen Einfluss haben geschlechtsbezogene Vorstellungen von Eltern auf die Bewegungssozialisation ihrer Kinder? Mit dieser Frage befasst sich ein neues Forschungsprojekt der Universität Osnabrück mit der Universität Göttingen. Es handelt sich dabei um ein Verbundprojekt der Institute für Sportwissenschaft unter der Leitung von Prof. Dr. Ina Hunger aus Göttingen und Prof. Dr. Renate Zimmer aus Osnabrück.

Das Projekt »Geschlechter – Wissen – Macht – Körper.  Eine interdisziplinäre Verbundforschung zur geschlechtsbezogenen Körper- und Bewegungssozialisation in der Kindheit unter besonderer Berücksichtigung sozialer und ethnischer Kategorien« wird im Rahmen des Programms »Geschlecht-Macht-Wissen« durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) gefördert.

Die Studie hat das Ziel, die bei Kindern und Eltern verinnerlichten geschlechtsbezogenen Normalitätsvorstellungen im Kontext von Bewegung und Körper zu untersuchen. Darüber hinaus sollen die familiären sozialen Praktiken analysiert werden, in deren Rahmen typischerweise körper- und bewegungsbezogene Differenzen strukturiert, ausdifferenziert oder gefestigt werden. Prof. Zimmer erläutert dies an einem Beispiel: »Wenn Mädchen früh zum Ballett, Jungen zum Fußball angemeldet werden, ergeben sich daraus auch leicht stereotype Vorstellungen, was als 'weiblich' und als 'männlich 'gilt.« In drei Teilstudien sollen die Deutungsmuster qualitativ erfasst und darüber hinaus mit quantitativ messenden Methoden die Bewegungsaktivitäten von Jungen und Mädchen im Alltag selbst erforscht werden.

Mit dem Ziel, den sozialen Konstruktionscharakter von Geschlecht bezogen auf Körper und Bewegung differenziert zu beschreiben, leistet die Studie einen wichtigen empirischen Beitrag im Kontext der Genderforschung. Zudem birgt sie perspektivisch auch ein besonderes Potenzial zur Gendersensibilisierung in der Lebensphase Kindheit. »Dieses ist unter anderem insofern von Bedeutung, weil der aktuelle pädagogische Blick auf das Kind eher individuell geprägt ist und strukturell bedingte Ungleichheiten und Ungleichbehandlungen so weniger in den Blick geraten«, so Prof. Zimmer.

Die Studie setzt die in den letzten fünf Jahren geförderte Forschung zur geschlechtsbezogenen Bewegungssozialisation in der frühen Kindheit, die ebenfalls im Verbund der beiden Institute in Göttingen und Osnabrück erfolgte, unter ausgewählten Aspekten fort.

Weitere Informationen für die Medien:
Prof. Dr. Renate Zimmer, Universität Osnabrück
Fachgebiet Sport und Sportwissenschaft
Jahnstraße 75, 49074 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4295
renate.zimmer@uni-osnabrueck.de