Nr. 45 / 2012

22. Februar 2012 : Eine außergewöhnliche Erfolgsgeschichte - Uni Osnabrück arbeitet seit 30 Jahren eng mit dem Gymnasium Bad Iburg zusammen

Es ist eine Erfolgsgeschichte für beide Seiten: Die Mathematikdidaktik der Universität Osnabrück blickt im Februar 2012 auf eine dreißigjähre intensive Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Bad Iburg (GBI) zurück. Gemeinsames Ziel ist die Verbesserung des Mathematikunterrichts.

Es ist eine Erfolgsgeschichte für beide Seiten: Die Mathematikdidaktik der Universität Osnabrück blickt im Februar 2012 auf eine dreißigjähre intensive Zusammenarbeit mit dem Gymnasium Bad Iburg (GBI) zurück. Gemeinsames Ziel ist die Verbesserung des Mathematikunterrichts.

Im Februar 1982 wechselte die Lehrerin Christa Kaune zum Promotionsstudium in die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Elmar Cohors-Fresenborg. Im Gegenzug ging Mathilde Griep als Absolventin der Universität an das GBI und nahm Erkenntnisse neuerer mathematikdidaktischer Forschungs- und Entwicklungsarbeit mit an ihre neue Schule. Seit dieser Zeit hat die Osnabrücker Mathematikdidaktik eine Art Unterrichtsentwicklungslabor am GBI: »Es werden neue Unterrichtsmaterialien kritisch erprobt, aber auch Anstöße zu Neuentwicklungen gegeben«, so Cohors-Fresenborg. In den neunziger Jahren war das GBI die zentrale Schule in zwei Schulversuchen des Niedersächsischen Kultusministeriums, die von der Arbeitsgruppe des Mathematikdidaktikers konzipiert und wissenschaftlich begleitet wurden. Das GBI war als Labor zudem maßgeblich bei der Erprobung von Konzepten zur Unterrichtsanalyse beteiligt, die in einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt entwickelt wurden. Aus dessen Erkenntnis entstand das von der Deutsche Telekom Stiftung geförderte Projekt »Mathematik Gut Unterrichten«. Nicht nur in diesem Projekt ist Mathilde Griep, mittlerweile Vorsitzende der Fachkonferenz Mathematik am GBI, als Referentin und Multiplikatorin tätig, sondern auch als Mitwirkende Lehrerin bringt sie ihre Erfahrung einer theoriegeleiteten Praxis in die universitäre Lehrerausbildung ein.

Die Zusammenarbeit basierte aber auch auf einer personellen Verzahnung: Nach ihrer Promotion an das GBI 1987 war Dr. Kaune über 15 Jahre teilweise an die Universität Osnabrück abgeordnet. Im Jahr 2001 wechselte sie, inzwischen in Mathematikdidaktik habilitiert, ganz an das Institut für Kognitive Mathematik der Universität. Cohors-Fresenborg: »Wir haben durch die jahrzehntelange Verbindung zum GBI in ungewöhnlicher Weise profitiert. Auch in der Grundlagenforschung konnten die Doktoranden diese Zusammenarbeit nutzen, weil Lehrkräfte des GBI immer wieder die Möglichkeit gaben, ihre Schülerinnen und Schüler für die Teilnahme an Untersuchungen zu gewinnen.«

Das Niedersächsische Wissenschaftsministerium hatte die ungewöhnliche Möglichkeit, die das Institut bei der Videographie von Mathematikunterricht durch die Zusammenarbeit mit dem GBI aufgezeigt hatte, zum Anlass genommen, ein großes Forschungsprojekt für die Dokumentation mathematischer Denk-, Lern-, Lehrprozesse über viele Jahre zu fördern. »Aus dieser Datenbank MUMAS - mit inzwischen über 1800 dokumentieren Unterrichtsausschnitten und Schülereigenproduktionen - ließ sich in den vergangenen 15 Jahren eine außergewöhnlich praxisorientierte Ausbildung für die Osnabrücker Mathematiklehramtsstudierenden bestreiten«, stellt Kaune fest.

Die jüngsten Ergebnisse dieser Zusammenarbeit in der Entwicklung von innovativen Konzepten für den Mathematikunterricht werden gerade in den Klassen 6 und 7 am GBI eingesetzt: Der international als schwierig geltende Umgang mit negativen Zahlen und das Rechnen mit Formeln wird für Lernende nach einem durchgehenden Konzept mit neuen Aufgabenformaten verstehbar gemacht. Es schlägt sich nieder in entsprechenden Arbeitsbüchern für Schülerinnen und Schüler. Seit nunmehr 30 Jahren entstehen solche Schulbücher vom Autorenteam Cohors-Fresenborg, Kaune und Griep, die auch von anderen Gymnasien bundesweit nachgefragt werden.