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Pressemeldung

Nr. 177 / 2012

29. Juni 2012 : Europa braucht einheitliche Bankenaufsicht - Osnabrücker Wirtschaftswissenschaftler kommentiert Euro-Krise in der New York Times

Seit Beginn der Finanzkrise beschäftigen sich Wissenschaftler des Instituts für Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Osnabrück mit der Dokumentation und Analyse der Reaktion der Notenbanken. Erste Ergebnisse dieses Projekts wurden nun in einem Gastbeitrag in der New York Times publiziert.

Seit Beginn der Finanzkrise beschäftigen sich Wissenschaftler des Instituts für Empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Osnabrück mit der Dokumentation und Analyse der Reaktion der Notenbanken. Erste Ergebnisse dieses Projekts wurden nun in einem Gastbeitrag in der New York Times publiziert.

Im Europäischen System der Zentralbanken, dem Eurosystem, werden Statistiken und ökonomische Kennzahlen in der Regel nur im Aggregat publiziert, also für die Eurozone insgesamt. Jedoch gibt es weiterhin 17 nationale Notenbanken, die Monatsberichte für ihr jeweiliges Land veröffentlichen. Aus diesen Monatsberichten - die von Land zu Land sehr unterschiedlich gestaltet sind - erstellt das Institut für Empirische Wirtschaftsforschung der Universität Osnabrück seit einigen Monaten eine interne Zahlungsbilanz unter den Mitgliedsstaaten (http://www.eurocrisismonitor.uni-osnabrueck.de).

Anhand dieser Zusammenstellung lässt sich bestätigen, dass es in Europa bereits seit 2007 eine schwere Zahlungsbilanzkrise gab, und die Krise bislang durch kontinuierliche Vergabe von Zentralbankkredit der Notenbanken aufgefangen wurde. Indirekt leihen sich diese Notenbanken das Geld vom Eurosystem und finanzieren so die Kapitalflucht und Leistungsbilanzdefizite, die auch fast fünf Jahre nach Beginn der Krise immer noch Bestand haben. Der Zentralbankkredit in den Krisenländern hat sich auf diese Weise bereits mehr als verzehnfacht.

In dem Artikel in der New York Times interpretiert der Osnabrücker Wirtschaftswissenschaftler Prof. Frank Westermann, Ph.D., gemeinsam mit seinem Kollegen Prof. Aaron Tornell, von der University of California, Los Angeles, diesen Vorgang als »Tragedy of the Commons« - eine exzessive Nutzung gemeinschaftlicher Ressourcen. Mit verantwortlich für den enormen Anstieg ist, dass die Bankenaufsicht nach wie vor bei den nationalen Notenbanken liegt und so bislang in Europa kaum Banken geschlossen wurden.

Die Autoren weisen darauf hin, dass in Schwellenländern wie Mexiko und Argentinien, eine Vergleichbar expansive Geldpolitik zum Zusammenbruch des Währungssystems und einer schwerwiegenden Wirtschaftskrise geführt hat: http://www.nytimes.com/2012/06/21/opinion/the-european-central-bank-needs-more-power.html?_r=1

Weitere Informationen

Prof. Frank Westermann, Ph.D, Universität Osnabrück
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Internationale Wirtschaftspolitik
Rolandstraße 8, 49069 Osnabrück
Telefon: +49 541 969 2632
office.westermann@uni-osnabrueck.de
www.nytimes.com/2012/06/21/opinion/the-european-central-bank-needs-more-power.html