Hauptinhalt

Topinformationen

Pressemeldung

Nr. 198 / 2014

22. September 2014 : Exponierte Akteure des »Dritten Reichs« als Ehrenbürger: Abteilung Neueste Geschichte der Uni schließt Projekt zur Biografie von Wilhelm Sagemüller ab

Mit dem Beschluss, die Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Wilhelm Sagemüller zu revidieren und die Umbenennung der seinen Namen tragenden Straße in Angriff zu nehmen, hat der Stadtrat von Meppen am 18. September 2014 Konsequenzen aus einem Gutachten der Professur für Neueste Geschichte der Universität Osnabrück gezogen.

© Universität Osnabrück / Privat

Die Forschungen von PD Dr. Christoph Raß und Kathrin Hilgediek zeigen, wie tief das Wasserwirtschaftsamt Meppen unter seinem Leiter Wilhelm Sagemüller in den Aufbau der Konzentrations-, Straf- und Kriegsgefangenenlager im Emsland verstrickt war. »Die von Wilhelm Sagemüller zu verantwortenden Sachverhalte reichten von der Planung der Lagerbauten und der technischen Organisation des Arbeitseinsatzes der Gefangenen bis hin zur Verschärfung von deren Lebensbedingungen durch die Festlegung von Arbeitszeiten und -leistungen sowie körperlichen Misshandlungen«, fasst Raß die zentralen Ergebnisse der Studie zusammen. »Entlastende Dokumente konnten wir trotz aufwändiger Recherchen nicht ermitteln.«  

Recherchen der Gedenkstätte Esterwegen über Wilhelm Sagemüller, der nach 1945 zeitweise Bürgermeister von Meppen war und zahlreiche Ehrungen erhielt, hatten den unkritischen Umgang mit seiner Biografie in Frage gestellt und schließlich zur Beauftragung des Gutachtens durch die Stadt Meppen geführt.     

Weitere Informationen für die Medien:
PD Dr. Christoph Rass, Universität Osnabrück
Historisches Seminar, Abteilung Neueste Geschichte 
Neuer Graben 19/21, 49074 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4912
crass@uni-osnabrueck.de