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Pressemeldung

Nr. 255 / 2013

24. Oktober 2013 : Händewaschen nach Misserfolgen macht zuversichtlich – und verschlechtert unsere Leistungsfähigkeit

Wir alle waschen uns mehrmals täglich die Hände. Dass wir dabei jedoch neben dem Schmutz auch noch Schuldgefühle nach unmoralischen Handlungen oder das Gefühl, Pech zu haben, abwaschen, ist zwar schon seit längerem erforscht, wird den meisten Menschen aber nicht bekannt sein. Der Diplompsychologe Prof. Dr. rer. nat. Kai Kaspar hat herausgefunden, dass sich das Händewaschen auch auf unseren Optimismus und unsere Leistungsfähigkeit auswirkt.

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© Universität Osnabrück / Elena Scholz

Händewaschen ist nicht nur ein Zeichen von Reinlichkeit, sondern zieht auch psychische Implikationen nach sich.

Dazu führte er an der Universität Osnabrück ein Experiment durch, bei dem sich eine Gruppe Probanden die Hände wusch, nachdem sie bei einem Test schlecht abgeschnitten hatte, eine andere jedoch nicht. Es wurde deutlich, dass die Mitglieder beider Gruppen im Schnitt davon ausgingen, in einer zweiten Experimentierphase besser abzuschneiden als zuvor, die Zuversicht bei der ersten Gruppe jedoch weitaus größer war als bei jener, die sich nicht die Hände gewaschen hatte. Doch dass dieser Optimismus trügerisch ist, zeigte das Ergebnis des zweiten Tests, der die gleiche Aufgabenstellung hatte wie der erste. Hier schnitten jene Probanden, die sich nicht die Hände gewaschen hatten, besser ab.      

Dieses Ergebnis ist auffällig, weil sich Optimismus in der Regel positiv auf unsere Leistungsfähigkeit auswirkt. Allerdings gibt es beim Händewaschen den Effekt, dass man eine Angelegenheit abschließt. So erklärt Kaspar das Resultat seiner Studie so, dass »das Abwaschen der Enttäuschung über das schlechte Resultat gleichzeitig auch das Gefühl hinweggespült hat, dass weitere Anstrengung nötig ist, um im zweiten Test die eigene Wahrnehmung von Kompetenz durch eine bessere Leistung wiederherzustellen«. Deshalb erzielten die Probanden, die sich die Hände nicht gewaschen hatten, nun bessere Ergebnisse.

Kaspar betont, dass nun erforscht werden müsse, ob körperliche Reinigung in bestimmten Situationen auch zu einer Steigerung der Leistungsfähigkeit führen kann »ohne dass es vorher einen Misserfolg gegeben hat«. Dies könnte dann der Fall sein, wenn die physischen Auswirkungen des Waschens – wie beispielsweise körperliche Erholung – mehr Einfluss auf die Leistung haben als die psychischen, so zum Beispiel beim Sport.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. rer. nat. Kai Kaspar, Dipl.-Psych.
Juniorprofessor für Sozial- und Medienpsychologie
Department Psychologie Universität zu Köln
Richard-Strauss-Straße 2, 50931 Köln
kkaspar@uni-koeln.de