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Pressemeldung

Nr. 202 / 2013

21. August 2013 : Häuslicher Gewalt begegnen: Land Niedersachsen unterstützt Forschungsprojekt zur Optimierung des Hilfesystems

»Häuslicher Gewalt im Migrationskontext vernetzt und kompetent begegnen.« So lautet der Titel eines neuen Forschungsprojekts an der Universität Osnabrück. Dr. Anette Müller und Dr. Sabine Bohne wollen das Erfahrungswissen von Fach- und Führungskräften zur Lebenssituation von betroffenen Migrantinnen und ihren Familien erheben und in einem multi-professionellen Setting Vorschläge zur Optimierung des Hilfesystems formulieren. Das Land Niedersachsen fördert das Projekt bis Mai 2014.

Um Frauen, denen im Migrationskontext häusliche Gewalt widerfahren ist, angemessen zu unterstützen, bedarf es zum einen einer adäquaten Berücksichtigung ihrer Lebenssituation und zum anderen einer guten Kooperation verschiedener Institutionen im Hilfesystem. In dem Forschungsprojekt werden von den beiden Wissenschaftlerinnen zunächst multi-professionelle Workshops an drei niedersächsischen Standorten durchgeführt. »Im Rahmen dieser Workshops erhalten Fach- und Führungskräfte aus dem Hilfe- und Beratungssystem die Möglichkeit, bestehende Netzwerke zum Wissenstransfer und zum kollegialen Austausch zu pflegen und auszubauen«, erklärt Bohne. Zudem wird in Form von Gruppendiskussionen das Erfahrungswissen in einem multi-professionellen Setting gebündelt und diskutiert.      

Die Gruppendiskussionen knüpfen an die Ergebnisse der Studie »Migrantinnen-Netzwerk gegen häusliche Gewalt – Anerkennung und Aktivierung der Selbsthilferessourcen von Migrantinnen« an. Im Rahmen dieser Studie, die der Begleitforschung eines Modellprojektes diente, analysierte Müller neben einer Projektevaluation 20 Fälle häuslicher Gewalt im Migrationskontext mit dem Ziel, eine genauere Kenntnis zur Lebenssituation der Betroffenen zu erhalten. »Hier wurde deutlich, dass jeder einzelne Fall häuslicher Gewalt individuelle Besonderheiten aufweist, sich aber dennoch auch Gemeinsamkeiten abzeichnen«, erläutert Müller. Im Rahmen der Gruppendiskussionen werden daher Fallbeschreibungen diskutiert, die auf der Grundlage dieser Studie konstruiert wurden. Sie sind eine Zusammenstellung markanter Ergebnisse. Darüber hinaus werden auf der Grundlage der Expertise der Fach- und Führungskräfte Vorschläge zur Optimierung des Hilfesystems erarbeitet.  

Nach Auswertung der drei Gruppendiskussionen werden die hier gewonnen Erkenntnisse in Einzelinterviews mit ausgesuchten Expertinnen und Experten aus dem Hilfe- und Beratungssystem vertieft untersucht. Die gewonnenen Erkenntnisse werden abschließend in die Praxis transferiert.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Dr. Sabine Bohne, Universität Osnabrück
Institut für Erziehungswissenschaft
Heger-Tor-Wall 9, 49069 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4284
sabine.bohne@uni-osnabrueck.de