Hauptinhalt

Topinformationen

Pressemeldung

Nr. 269 / 2012

01. November 2012 : Lessings »Hamburgische Dramaturgie« - neue Perspektiven der Forschung - Uni Osnabrück lädt zu Gastvortrag am 12. November ein

Am Montag, 12. November, spricht Prof. Dr. Jean-Marie Valentin von der Université Paris-Sorbonne (Paris IV) zu dem Thema »Lessings Hamburgische Dramaturgie - ein Plädoyer für ein deutsches Theater der Aufklärung«. Der Vortrag an der Universität Osnabrück findet um 18.15 Uhr im Universitätsgebäude an der Kolpingstraße 7, Raum 01/EZ04, statt. Der Eintritt ist frei und die interessierte Öffentlichkeit herzlich eingeladen.

Am Montag, 12. November, spricht Prof. Dr. Jean-Marie Valentin von der Université Paris-Sorbonne (Paris IV) zu dem Thema »Lessings Hamburgische Dramaturgie - ein Plädoyer für ein deutsches Theater der Aufklärung«. Der Vortrag an der Universität Osnabrück findet um 18.15 Uhr im Universitätsgebäude an der Kolpingstraße 7, Raum 01/EZ04, statt. Der Eintritt ist frei und die interessierte Öffentlichkeit herzlich eingeladen.

Der französische Germanist gehört zu den bedeutendsten Literaturwissenschaftlern im Bereich der internationalen Frühe-Neuzeit-Forschung. 2010 ist seine Übersetzung der Hamburgischen Dramaturgie ins Französische erschienen. Die luzide Einführung zu dieser Übersetzung, »Le théâtre, le national et l´humain«, wird als separate Publikation in Deutsch als Beiheft zur Zeitschrift »Euphorion« erscheinen.

Jean-Marie Valentin gibt im Rahmen des Vortrags über Lessings wichtige Schrift einen Einblick in seine aktuellen Forschungen zum europäischen Theater. Prof. Dr. Wolfgang Adam, Direktor des Interdisziplinären Instituts für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit, stellt die literaturgeschichtliche Bedeutung von Lessings Dramaturgie heraus: »Lessings Hamburgische Dramaturgie (1767/1769) ist ein nicht hoch genug einzuschätzender Markstein im Entstehungsprozess des deutschen Nationaltheaters. Diesem Text und der zugrundeliegenden Intention wird übrigens seit einigen Jahren in der internationalen Diskussion eine deutlich größere Aufmerksamkeit gewidmet.« Neuere Forschungen haben nachgewiesen, dass die herausragende Bedeutung der Hamburgischen Dramaturgie nicht primär in der Shakespeare-Verehrung (Herder und Goethe kommt dieses Verdienst zu) und auch nicht in der Kampfansage an die »Franzosen« liegt, sondern in dem engen Bezug auf die aristotelische Poetik zu sehen ist.

Im Vortrag soll der philologisch-philosophisch verstandene Aristotelismus als der entscheidende Ausgangspunkt für Lessing erläutert werden. Die scharfe Kritik an der hohen Tragödie (eben der des Nachbarvolkes) resultiert aus diesem grundsätzlichen Bekenntnis zum aristotelischen Gedankengut. Das »Wesen« (so Lessing, der mit dieser für ihn zentralen Kategorie den griechischen Begriff ‚ousia‘ möglichst genau wiederzugeben bemüht war) des genus grande führt folgerichtig zur Legitimierung des ‚bürgerlichen Trauerspiels‘. Die Konvergenz von ästhetischen, moralischen und sozialen (diesseitsorientierten) Kriterien und Werten wird zum Fundament eines modernen, den Idealen der Aufklärungszeit entsprechenden deutschen Theaters.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Wolfgang Adam, Universität Osnabrück
Interdisziplinäres Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN)
Seminarstraße 19ab, 49069 Osnabrück
Tel: +49 541 969 4457
wadam@uni-osnabrueck.de