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Pressemeldung

Nr. 182 / 2013

16. Juli 2013 : Osnabrücker Studienwerk fördert begabte Muslime

Leistungsstarke muslimische Studierende und Promovierende können in Zukunft mit Stipendien gefördert werden. Das neue Avicenna Studienwerk in Osnabrück wird in den Kreis der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützten Begabtenförderungswerke aufgenommen. Das gab am Dienstag (16.7.) Bundesbildungsministerin Johanna Wanka zusammen mit dem Vorstand des Studienwerks in Berlin bekannt.

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© Foto / Avicenna Studienwerk

Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (Mitte) stellte in Berlin gemeinsam mit Vorstand und Mitarbeitern das neue Avicenna-Studienwerk vor. Foto: Avicenna Studienwerk

"Viele muslimische Studentinnen und Studenten in Deutschland leisten Herausragendes in ihrem Fach und für die Gesellschaft", sagte Bundesbildungsministerin Johanna Wanka. "Durch die Unterstützung des Förderwerks für muslimische Studierende zeigen wir, dass gerade in der Pluralität unserer Gesellschaft eine große Chance liegt. Nach der Förderung der vier Zentren für Islamische Studien in Deutschland ist das neue Studienwerk ein weiterer wichtiger integrationspolitischer Schritt dieser Bundesregierung", sagte Wanka.

Das Avicenna-Studienwerk beabsichtigt, zum Wintersemester 2014/2015 mit der Förderung zu beginnen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wird die vom Studienwerk vergebenen Stipendien finanzieren und plant, hierfür in den kommenden vier Jahren rund sieben Millionen Euro zur Verfügung zu stellen.

Muslimische Studierende an deutschen Hochschulen können – ebenso wie die Stipendiatinnen und Stipendiaten der übrigen Begabtenförderungswerke – mit einem einkommensabhängigen Grundstipendium von bis zu 670 Euro im Monat und einem zusätzlichen Büchergeld gefördert werden. Promovierende erhalten pro Monat 1050 Euro. Neben überdurchschnittlichen Leistungen zählt bei der Bewerbung auch gesellschaftliches Engagement.

Der Vorsitzende des Avicenna-Studienwerks, der Direktor des Instituts für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück, Bülent Ucar, sprach von einem historischen Tag für die Muslime in Deutschland. "Die Etablierung eines muslimischen Begabtenförderungswerks ist ein Signal der Anerkennung und ein wichtiger Schritt hin zur Gleichbehandlung. Wir brauchen eine gezielte Förderungsstrategie für muslimische Nachwuchswissenschaftler in Deutschland. Mit Avicenna haben wir "das" muslimische Begabtenförderwerk für Deutschland aufgebaut. Das war keine Leichtigkeit, eher ein dreijähriger Kraftakt."

Und der Osnabrücker Religionswissenschaftler Prof. Dr. Rauf Ceylan, ebenfalls im Vorstand des Avicenna-Studienwerks, ergänzt: "Die Gründung des muslimischen Förderwerks ist ein weiterer Meilenstein im integrations- und bildungspolitischen Prozess. Mit der Förderung begabter Studierende und Doktoranden werden wir einen wichtigen Beitrag dazu leisten, das intellektuelle Potenzial unter den jungen deutschen Muslimen auszuschöpfen. Diese Stipendiaten werden zudem in Zukunft wiederum eine Vorbildfunktion und eine soziale Verantwortung übernehmen."

Das Avicenna-Studienwerk wird von der Stiftung Mercator über einen Zeitraum von fünf Jahren mit insgesamt einer Million Euro unterstützt. "Die strukturelle Gleichbehandlung der Muslime in der Begabtenförderung ist ein wichtiges integrationspolitisches Signal und trägt dem Anliegen der Anerkennung des muslimischen Glaubens in Deutschland Rechnung. Deshalb unterstützen wir das Avicenna-Studienwerk", betonte der Vorsitzende der Geschäftsführung der Stiftung Mercator, Bernhard Lorentz.

Das Avicenna Studienwerk ist nach dem muslimischen Universalgelehrten Ibn Sina (980-1037) benannt, dessen latinisierter Name Avicenna lautet. Sein bedeutendstes Werk ist ein Kanon der Medizin, der in Europa bis ins 18. Jahrhundert als Lehrbuch verwendet wurde. Es hat seinen Sitz in Osnabrück im Gebäude des Instituts für Islamische Theologie der Universität Osnabrück.

Mit der Gründung des Avicenna-Studienwerks wird es fortan dreizehn staatlich geförderte Begabtenförderungswerke geben. Sie spiegeln mit ihren politischen, konfessionellen, arbeitnehmer- oder wirtschaftsorientierten Ausrichtungen das gesellschaftliche Spektrum Deutschlands wider. Ihre Aufgabe besteht darin, junge Menschen zu fördern, die nicht nur über eine herausragende Befähigung verfügen, sondern auch Potenzial für besonderes gesellschaftliches Engagement erkennen lassen. Neben der finanziellen Erleichterung, die ein Stipendium bringt, liegt die besondere Bedeutung der Arbeit der Begabtenförderungswerke in der ideellen Förderung der Stipendiatinnen und Stipendiaten.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Bülent Ucar
Universität Osnabrück
Direktor des Instituts für Islamische Theologie (IIT)
Kamp 46/47
D-49074 Osnabrück
Tel. +49 541 969 6515
bucar@uni-osanbrueck.de