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Pressemeldung

Nr. 285 / 2014

19. Dezember 2014 : Studierende arbeiten zwölf historische NS-Einzelschicksale aus der Region auf

Vom Sonntag, 18. Januar, bis Sonntag, 19. Juli 2015, ist die Gedenkstätte Gestapokeller im Westflügel des Osnabrücker Schlosses Ort der Ausstellung »Abgeurteilt. Gefangene in der Strafanstalt Lingen und den Emslandlagern 1935-1945«. Die Eröffnung findet am Sonntag, 18. Januar, um 14 Uhr statt, Interessierte sind herzlich eingeladen.

Im Rahmen einer Lehrveranstaltung im Wintersemester 2013/2014 in dem Modul Neueste Geschichte des Historischen Seminars der Universität Osnabrück befassten sich die Studierenden mit der Justiz der Nationalsozialisten. Unmittelbar nach der Machtübernahme galten neue Gesetze und Verordnungen, die eine radikalere zivile Justiz erlaubten. Auch die Militärjustiz der Wehrmacht verschärfte ihre Rechtsprechung.  

Zu den Opfern der NS-Justiz aus dem Raum Osnabrück-Emsland verfassten 20 Studentinnen und Studenten Biographien und Texte unter der Leitung von Dr. Sebastian Weitkamp: »Die Ausstellung zeigt zwölf Einzelschicksale von Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen in die Mahlwerke der NS-Justiz geraten sind. Die verhängten Haftstrafen verbüßten sie in der Strafanstalt Lingen oder den emsländischen Strafgefangenenlagern. Nicht alle überlebten die Haft«, erklärt der Historiker. Die Materialien basieren auf Gefangenenpersonalakten, die im Niedersächsischen Landesarchiv (Standort Osnabrück) aufbewahrt werden.  

Die Auswahl der Gefangenen für die Ausstellung veranschaulicht eine Bandbreite an verschiedenen individuellen Lebensläufen und Tatvorwürfen. Dr. Weitkamp ergänzt: »Nicht alle Verurteilten waren ausschließlich Opfer. Einige waren auch zugleich Täter. Aber alle wurden Opfer einer politischen Justiz. Die Haftzeiten der ausgewählten Gefangenen reichten insgesamt von 1935 bis 1945 und machen die zunehmende Radikalisierung der Rechtsprechung und die stetige Verschlechterung der Lebensbedingungen der Gefangenen deutlich; insbesondere in den emsländischen Strafgefangenenlagern.«  

Die Ausstellung entstand in Kooperation mit den Gedenkstätten Gestapokeller und Esterwegen. Sie wurde zudem finanziell gefördert durch die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten. Nach der Eröffnung am 18. Januar gibt es weitere Öffnungszeiten der Ausstellung. An jedem ersten und dritten Sonntag im Monat ist sie von 14 bis 17 Uhr geöffnet sowie zu folgenden Sonderöffnungszeiten: Mittwoch, 21. Januar 2015, Mittwoch, 28. Januar 2015 und Mittwoch, 4. Februar 2015, jeweils von 12 bis 14 Uhr. Die Sonderöffnungszeiten werden ehrenamtlich durch Studierende betreut. Vom 2. August bis zum 27. September 2015 ist die Ausstellung anschließend in der Gedenkstätte Esterwegen zu sehen.    

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Dr. Sebastian Weitkamp, Universität Osnabrück
Historisches Seminar
Schlossstraße 8, 49069 Osnabrück
s-weitkamp@web.de