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Pressemeldung

Nr. 276 / 2014

10. Dezember 2014 : Urbane Brachflächen sinnvoll nutzen: Neues EU-Projekt am Institut für Geoinformatik und Fernerkundung (IGF)

Gemeinsam mit drei wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entwickeln Juniorprof. Dr.-Ing. Martin Kada und Prof. Dr.-Ing. Manfred Ehlers von der Universität Osnabrück einen Informationsdienst, der die nachhaltige Entwicklung urbaner Brachflächen EU-weit unterstützen und verbessern wird.

Gefördert wird das Projekt von der Europäischen Kommission und läuft im Rahmenprogramm »Wettbewerbsfähigkeit und Innovation (CIP)« noch bis Ende März 2017, es erhält finanzielle Mittel von 1.525.000 Euro. Davon gehen an die Universität Osnabrück 422.000 Euro.

Zum Hintergrund: In den letzten Jahren ist die Wiedernutzung innerstädtischer Brachflächen zu einem Schwerpunkt der Stadterneuerung  geworden, so auch in Osnabrück. Brachliegende Flächen bergen ein Entwicklungspotenzial, das in vielen Städten zu wenig genutzt wird. In der Planungspraxis sind die Identifikation und Bewertung dieser Flächen allerdings anspruchsvolle Aufgaben. Hier setzt das EU-Projekt URBIS an. Es wird zusammen mit Fachleuten der Universität Genua und Firmen aus dem Fernerkundungs- und Stadtplanungsbereich aus Leipzig, Prag, Amiens und Villeneuve (Frankreich) durchgeführt. Die Abkürzung URBIS steht dabei für »Urban Land Recycling Information Services for Sustainable Cities«.  

Im Vordergrund steht die Entwicklung und Implementierung eines internetbasierten Auskunftssystems zur Identifizierung und Charakterisierung   ungenutzter städtischer Gebiete, um diese in die Stadtentwicklung einbeziehen zu können. In vielen europäischen Staaten existieren bereits für Teilbereiche Datenquellen und Auskunftssysteme, die aber unvollständig sind und inkompatible Informationen liefern. Nicht selten liegen die Informationen nur auf regionaler Ebene vor oder sind über verschiedene Organisationsebenen verstreut. Daher ist eine überregionale vergleichende Betrachtung bis dato praktisch unmöglich. Aufbauend auf den Erfahrungen und Methoden aus bisherigen EU-Projekten, festgelegten Qualitätsstandards und einer umfangreichen Bedarfsanalyse erstellen die beteiligten Spezialisten ein Anforderungsprofil des übergreifenden Informationssystems. »Dabei legen wir Wert darauf, dass Vertreter aus Wirtschaft und Verwaltung zu Wort kommen«, führt Prof. Kada aus. »Vorliegende Geodatensätze, Fernerkundungsdaten und Sachdaten werden bei der Entwicklung des Auskunftssystems einbezogen. Dabei soll möglichst auf offenen, frei zugänglichen Geodatenbeständen aufgebaut werden«, ergänzt Prof. Ehlers.  

Der im Projekt erarbeitete Prototyp wird zunächst in drei typischen Pilotregionen als Fallstudie implementiert: Amiens in Nordfrankreich, Mähren-Schlesien in Tschechien und Osnabrück. In Osnabrück sind es insbesondere die ehemals durch das britische Militär genutzten Flächen, die in die Stadtentwicklung integriert werden müssen. In Zusammenarbeit mit den Planungsbehörden der Stadt Osnabrück wird mithilfe der vorliegenden Datensätze, insbesondere aus Katasterdaten, Luftaufnahmen, Satellitenbildern und dreidimensionalen Laserscanningdaten, ein Informations- und Analysesystem erstellt, das eine Identifizierung und Bewertung der ungenutzten Flächen erlaubt. Anschließend werden daraus Konzepte für die Entwicklung der brachliegenden innerstädtischen Bereiche erarbeitet.  

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Jun.-Prof Martin Kada, Prof. Dr. Manfred Ehlers, Universität Osnabrück
Fachbereich Mathematik/Informatik
Institut für Geoinformatik und Fernerkundung
Barbarastraße 22b, 49076 Osnabrück
Tel.: +49541-969-3911
mkada@igf.uni-osnabrueck.de
http://www.ict-urbis.eu/