Hauptinhalt

Topinformationen

Pressemeldung

Nr. 85 / 2016

20. April 2016 : Auszeichnung für Osnabrücker Historiker

Vor Kurzem wurden insgesamt 18 geisteswissenschaftliche Werke mit dem Preis „Geisteswissenschaften International“ vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der Fritz Thyssen Stiftung, der VG Wort und vom Auswärtigen Amt gewürdigt. Auch der Historiker Dr. Frank Wolff von der Universität Osnabrück konnte die Jury von sich überzeugen.

Großansicht öffnen

© Universität Osnabrück / Privat

Dr. Frank Wolff

Er erhielt für sein Buch „Neue Welten in der Neuen Welt. Die transnationale Geschichte des Allgemeinen Jüdischen Arbeiterbundes 1897-1947“ die Übersetzungsförderung. So soll das Buch schon bald bei Brill in Leiden und später als Haymarket Paperback in Chicago veröffentlicht werden.  

Frank Wolff absolvierte zunächst ein Studium der Osteuropäischen Geschichte, Mittleren und Neuen Geschichte, der Anglistik und Germanistik an der Universität zu Köln. Seine Dissertation verfasste er als Promotionsstipendiat der Friedrich-Ebert-Stiftung an der Universität Bielefeld und der Johns Hopkins University in Baltimore. Daraus entstand das aktuelle Buch »Neue Welten in der Neuen Welt«, welches 2014 im renommierten Böhlau Verlag als Band 86 der Reihe »Industrielle Welt« erschien. Bereits seit Oktober 2011 ist Wolff an der Universität Osnabrück als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Er bietet Lehrveranstaltungen in Neueste Geschichte an und lehrt darüber hinaus am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS).  

Im Mittelpunkt des nun ausgezeichneten Buches steht die Gegenseitigkeit von Massenmigration und sozialer Massenbewegung. Es wird vor allem die Wandlung   des Jüdischen Arbeiterbundes von einem Protagonisten des revolutionären Russlands zu einer organisatorischen Institution der gelebten Yiddishkayt fokussiert. Durch sogenannte „Aktivismusmuster“, Formen aktiver Partizipation, kann Wolff diesen Wandel als Geschichte sozialer Praktiken offenlegen. Besonderen Wert legte er dabei auf die Modi und Grenzen der Transnationalität jüdischen Lebens vor und nach dem Holocaust. Indem das Buch unzähligen Aktivisten nach New York und Buenos Aires folgt, erforscht es eine bislang nicht dargestellte Vernetzungsgeschichte von Menschen und Organisationen zwischen 1897 und 1947. Durch dieses Vorgehen wird in dem Buch die detaillierte Sozialgeschichte der beidseitig des Atlantiks bedeutenden, transnationalen Bewegung erkundet.  

Dieses oftmals vernachlässigte Kapitel jüdischer Geschichte begeisterte nun auch die Jury des Programms „Geisteswissenschaften International“. Die Preisträger erhalten aufgrund exzellenter geistes- und sozialwissenschaftlicher Publikationen eine Übersetzungsförderung, sodass ihre Werke nun auch auf internationaler Ebene beeindrucken können.

»Die Würdigung meiner Arbeit durch diesen Preis ist beeindruckend«, so Wolff. »Es bedeutet mir sehr viel, einen wichtigen Beitrag zu einem oftmals zu Unrecht vernachlässigten Kapitel jüdischer Geschichte geleistet zu haben, der bald auch international auf Aufmerksamkeit stößt. Darauf bin ich sehr stolz.« Neben seiner Auszeichnung freut sich Wolff auch über seinen anstehenden Aufenthalt in den USA: Er wurde für 2016/17 als Max Kade Visiting Professor in German Studies an die University of Notre Dame berufen.  

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Dr. Frank Wolff, Universität Osnabrück
Neueste Geschichte
Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien
Neuer Graben19/21, 49069 Osnabrück
Tel. +49 541 969 4914
frank.wolff@uni-osnabrueck.de