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Pressemeldung

Nr. 246 / 2017

12. Dezember 2017 : Biologen der Uni und Bramscher Unternehmen für Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2018 nominiert

Es ist ein großartiger Erfolg: Biologen von der Universität Osnabrück waren gemeinsam mit dem Bramscher Unternehmen Aqua Light für den Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2018 in der Kategorie Forschung nominiert. Auf einer feierlichen Gala am Freitagabend wurden die Auszeichnungen überreicht.

»Ich bin unheimlich stolz auf diese Leistung und gratuliere allen Beteiligten von Herzen«, so Universitätspräsident Prof. Dr. Wolfgang Lücke. »Der Preis zeigt, welch hohes Innovationspotential unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in ihre Forschungen einbringen. Und er macht deutlich, dass Kooperationen zwischen Wissenschaft und Unternehmen für alle Beteiligten große Vorteile mit sich bringen.«

Der Deutsche Nachhaltigkeitspreis zeichnet Unternehmen, Kommunen und Forschungseinrichtungen sowie Persönlichkeiten aus, die Verantwortung übernehmen und sich für die Idee einer nachhaltigen Entwicklung einsetzen; er wird seit zehn Jahren vergeben. Der Preis im Bereich Forschung 2018 wurde für die Entwicklung einer bio-elektrochemischen Brennstoffzelle verliehen.

Nominiert für den Preis für den Symbiofilter waren: die Projektleiter PD Dr. Henrik Buschmann und der Diplom-Biologe Helgo Feige von der Firma Aqua Light, der Physiker Prof. Dr. em. Hilmar Franke, die Projektverantwortliche Prof. Dr. Sabine Zachgo und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Maike Bergmann.

Zum Hintergrund: Die Wasserverschmutzung in Deutschland wird immer mehr zu einem drängenden Problem. Vor allem tragen überschüssige Nährstoffe wie Nitrate und Phosphate zu einer Kontamination bei, die in herkömmlichen Kläranlagen bisher nicht effektiv entfernt werden können und so direkt in die Oberflächengewässer gelangen. Dadurch ist indirekt auch das Trinkwasser bedroht. Hier setzen die Osnabrücker Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gemeinsam mit Aqua Light an. Sie haben die Natur als Vorbild genommen, um die Problematik der Wasserverschmutzung anzugehen und den Nährstoffeintrag aus Klärwerken zu vermindern. Dazu wurde ein lebender Filter entwickelt: Im sogenannten Symbiofilter gehen die schnell wachsende Wasserpflanze Lemna (Wasserlinse), die in der Natur häufig in stark belasteten Gewässern vorkommt, und Mikroorganismen eine Lebensgemeinschaft ein.

Der Symbiofilter kann als kompaktes, mobiles Modul direkt in die Wasseraufbereitung des Klärwerks integriert werden, entzieht dem Wasser überschüssige Nährstoffe und wandelt diese sogar in verwertbare Biomasse um. Selbst gesundheitsschädliche Schwermetalle und Arzneimittelreste können durch die Organismen des Filters aufgenommen werden. Die Wasserlinsen werden schließlich geerntet und die Nährstoffe so der Umwelt entzogen. Zusätzlich wurde ein Wäscher konstruiert, der Abgase aus dem Faulturm der Kläranlage oder beispielsweise städtische Abgase auffängt und so die Emissionen signifikant verringert, ohne dabei Abwasser zu erzeugen.

Die Abgase können als zusätzliche Nährstoffe wiederum im Symbiofilter verstoffwechselt werden, wobei die Mikroorganismen dabei außerdem die Effektivität des Wäschers steigern. Die erfolgreiche Wirkungsweise des Filters konnte durch den Einsatz eines Prototypen bereits belegt werden. Dabei arbeitet die Uni Osnabrück schon jetzt eng mit relevanten Stakeholdern wie Unternehmen und Klärwerken zusammen.

Die Begründung der Jury für die Nominierung lautet: »Der Symbiofilter ermöglicht erstmals eine schnelle, witterungsunabhängige, preiswerte, mobile und äußerst effiziente Lösung zur Reinigung von Wasser – und das auf Pflanzenbasis. In Kombination mit dem Wäscher erlaubt er gleichzeitig die Abluftreinigung aus dem Klärwerk, ohne zusätzliches Abwasser zu erzeugen. Somit liefert der Symbiofilter einen äußerst wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Wasserqualität und einen nachhaltigen Weg zu sauberem Wasser.« »Wir freuen uns sehr über diese Nominierung«, so Buschmann. »Er zeigt nicht zuletzt, dass der Nachhaltigkeitsgedanke in der deutschen Gesellschaft inzwischen akzeptiert und das Wissen darüber, dass wir auf eine saubere Umwelt essentiell angewiesen sind, nicht nur von einigen Aktivisten vertreten wird.«

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Dr. Oliver Schmidt, Universität Osnabrück
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Neuer Graben 29 / Schloss, 49076 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4516
oliver.schmidt@uni-osnabrueck.de