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Pressemeldung

Nr. 119 / 2018

19. Juni 2018 : Digitalisierung im Finanzsektor - Universität Osnabrück organisierte Runden Tisch mit Fintechs und regionalen Banken zu Auswirkungen der Digitalisierung im Finanzsektor

Die fortschreitende Digitalisierung ist ein beherrschendes Thema bei Banken und Sparkassen. Am Donnerstag, 14. Juni, trafen sich Vertreterinnen und Vertreter von regionalen Banken und Fintechs zu einem Runden Tisch, um gemeinsam mit Mitgliedern der Forschungs-Profillinie „Digitale Gesellschaft – Innovation – Regulierung“ der Universität Osnabrück über die Herausforderungen und Auswirkungen der Digitalisierung speziell für kleinere regionale Banken zu diskutieren.

Als Fintechs werden Unternehmen bezeichnet, die einzelne Finanzdienstleistungen technologiegestützt anbieten und somit in Konkurrenz zu etablierten Finanzinstituten stehen. Organisiert wurde das Treffen von Prof. Dr. Valeriya Dinger und Prof. Dr. Peter Grundke vom Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Universität.

Nach der Eröffnung des Runden Tisches durch den Vizepräsidenten für Hochschulentwicklung und Strategie an der Universität Osnabrück, Prof. Dr. Thomas Bals, fanden vier Impulsvorträge von Vertreterinnen und Vertretern regionaler Finanzinstitute und Fintechs statt.

Den Auftakt machte Nancy Plaßmann, die zum Oktober 2018 in den Vorstand der Sparkasse Osnabrück berufen wurde, mit ihrem Vortrag „Digital versus regional“. Sie hob hervor, dass die Schwächen von Fintechs, wie fehlende Marktnähe, fehlende Bekanntheit und fehlendes Vertrauen der Kunden, zugleich die Stärken der regionalen Banken, wie Sparkassen und Volksbanken seien, und daher eine Kooperation von Fintechs und Instituten für beide Seiten sinnvoll sein kann.

Im zweiten Impulsvortrag zum Thema „Vorteile der digitalisierten Kreditvergabe“ stellte Andreas Franke, Geschäftsführer von Loanboox Deutschland, die Fintech-Idee einer unabhängigen Geld- und Kapitalmarkt-Plattform für Städte und Gemeinden als Kreditsuchende und Banken und institutionelle Anleger als Kreditgeber vor.

Heiko Engelhard, Vorstand der Volksbank Osnabrück, nahm im anschließenden Vortrag „Vom analogen zum digitalen Ökosystem – die Stärken der Regionalbanken neu definieren“ wieder die Sichtweise der Finanzinstitute ein. Er betonte, dass zumindest langfristig angelegte Finanzprodukte so genannte Vertrauensgüter seien und regionale Banken nach wie vor einen Vertrauensvorsprung gegenüber Fintechs oder auch großen Internetfirmen, wie Google oder Facebook, besäßen. Dieser Vertrauensvorsprung müsse genutzt und erhalten werden.

Abgeschlossen wurde die Vortragsreihe von Dr. Olaf Zeitnitz, Geschäftsführer des Fintechs und zugleich Union Investment Tochter VisualVest, der zum Thema „VisualVest: Robo Advisor B2C and B2B Geschäftsmodelle und Hybrid-Einsatz der Technologie als Digitalassistent für Bankberater“ referierte. Zeitnitz erläuterte, dass ein RoboAdvisor, also die algorithmen- und technologiebasierte Anlageberatung und Vermögensverwaltung, vor allem auch im direkten Kundengespräch durch die Institute eingesetzt werden könne.

Im Anschluss an die Impulsvorträge entwickelte sich eine intensive Diskussion zwischen den Teilnehmern des Runden Tisches. Hierbei wurde zum einen betont, dass Digitalisierung nicht nur die Produktpalette von Instituten (und möglichen Konkurrenten) beträfe, sondern selbstverständlich auch die institutsinternen Prozesse beeinflusse. Hier müssten die Möglichkeiten der Digitalisierung besser genutzt werden, um Kosten zu sparen und damit die eigene Wettbewerbsposition zu verbessern. Zum anderen wurde darüber diskutiert, welche Herausforderungen bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten in einzelnen Häusern und auf Verbandsebene bestehen.

„Wir denken, dass der Runde Tisch gezeigt hat, dass für die Finanzinstitute die Zeit drängt, um auf die Herausforderungen zu reagieren, die durch die zunehmende Konkurrenz von Fintechs und großen Internetfirmen entstehen, und dass hierfür erhebliche Anstrengungen erforderlich sein werden“ resümierten Dinger und Grundke.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Valeriya Dinger, Universität Osnabrück,
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Fachgebiet Makroökonomik,
Tel.: +49 541 969-3398,
E-Mail: valeriya.dinger@uni-osnabrueck.de

Prof. Dr. Peter Grundke, Universität Osnabrück,
Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Fachgebiet Banken und Finanzierung,
Tel.: +49 541 969-4720,
E-Mail: peter.grundke@uni-osnabrueck.de