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Pressemeldung

Nr. 89 / 2017

10. Mai 2017 : Familienerziehung im Generationsvergleich – Deutsche Forschungsgemeinschaft stellt 370.000 Euro zur Verfügung

Wie strukturieren Eltern heute ihren Alltag? Welche Erziehungspraktiken verwenden sie und welchen Vorstellungen kindlicher Lern- und Entwicklungsprozesse folgen sie? Wie sehen die Erziehungsvorstellungen im Vergleich zur Großelterngeneration aus? Auf diese und weitere Fragen will ein Projekt an der Universität Osnabrück unter Leitung von Prof. Dr. Hans-Rüdiger Müller Antworten finden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) stellt dafür rund 370.000 Euro zur Verfügung.

Drei Jahre wird das Forschungsteam unter dem Titel »Familienerziehung im Generationenvergleich. Eine Studie zu Erziehungspraxen und alltagstheoretischen Entwicklungskonzepten ost- und westdeutscher Väter und Mütter zweier Elterngenerationen« mit 48 Eltern Intensivinterviews führen und auswerten.

Besonderes Augenmerk legt die Studie auf die unterschiedlichen gesellschaftshistorischen Bedingungen des Familienlebens in Ost- und Westdeutschland (68er Bewegung, Prager Frühling, Verhältnis zwischen Familie und Staat, Wende 1989) sowie auf die Unterschiede zwischen Familien in ländlichen und in städtischen Milieus. Ziel der Studie ist es, die Unterschiede und Kontinuitäten der familialen Erziehungspraxis der Eltern (zwischen 1970 und 1985 geboren) und Großeltern (Jahrgänge zwischen 1945 und 1960) zu erforschen. So scheint der Wandel vom Befehlston, welcher während der 1960er und 1970er Jahre noch den familiären Haushalt prägte, zum Verhandlungshaushalt auf partnerschaftlicher Ebene weitestgehend abgeschlossen. Zudem haben sich in der Gesellschaft die Erwartungen an die Erziehungs- und auch Bildungsleistungen der Familien in den letzten Jahrzehnten nachhaltig gewandelt, ebenso die Bedingungen, unter denen Familien leben. Junge Eltern befinden sich heute zwischen 30 und Anfang 40 in einer biographischen Phase hoher Belastung, in der sie gleichzeitig, und zwar beide Eltern, ihre berufliche Existenz aufbauen bzw. absichern müssen und mit vergleichsweise hohem Anspruch ihre Kinder erziehen und in ihrer Bildung unterstützen sollen. Die Frage ist schlicht: Wie bekommen sie diese Ansprüche unter einen Hut? Können sie auf Erziehungsmodelle ihrer eigenen Eltern zurückgreifen oder finden sie andere Formen des partnerschaftlichen Umgangs miteinander?

Sylvia Rihm und Christoph Kairies vom Institut für Erziehungswissenschaft sind als Doktoranden an den Projektarbeiten beteiligt. Die Ergebnisse sind sowohl von wissenschaftlichem als auch von familien- und bildungspolitischem Interesse. 

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Hans-Rüdiger Müller
Universität Osnabrück
Institut für Erziehungswissenschaft
Allgemeine Pädagogik
Heger-Tor-Wall 9
49069 Osnabrück
Telefon: +49 541 969 4558
ruediger.mueller@uni-osnabrueck.de