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Pressemeldung

Nr. 245 / 2017

12. Dezember 2017 : „Frauen in kirchlichen Ämtern“: Kongress an der Universität Osnabrück erfolgreich beendet

Wie sieht die Zukunft von Frauen in kirchlichen Ämtern aus? Mit dieser und ähnlichen Fragen hat sich vom 6. bis 9. Dezember eine Tagung an der Universität Osnabrück befasst.

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© Universität Osnabrück/Elena Scholz

Erfolgreiche Tagung: Die Veranstalterinnen zusammen mit dem Osnabrücker Bischof Dr. Franz-Josef Bode.

Gemeinsam mit Prof. Dr. Dorothea Sattler von der katholisch-theologischen Fakultät der Universität Münster, Prof. Dr. Ulrike Link-Wieczorek, Prof. Dr. Andrea Strübind vom Institut für evangelische Theologie der Universität Oldenburg hat Prof. Dr. Margit Eckholt (Institut für katholische Theologie der Universität Osnabrück) den Ökumenischen Kongress „Frauen in kirchlichen Ämtern. Reformbewegungen in der Ökumene“ durchgeführt. Beendet wurde er mit der Verabschiedung der „Osnabrücker Thesen“.

Zum thematischen Hintergrund: In Kirchen der Reformation ist die Ordination von Frauen möglich, die orthodoxen Patriarchate von Alexandrien und von Jerusalem haben in diesem Jahr die Diakoninnenweihe wieder eingeführt. In der katholischen Kirche wird die Lehre vertreten, dass die Kirche nicht die Vollmacht habe, Frauen zu weihen; diese Lehre hat hohe lehramtliche Verbindlichkeit. Die wissenschaftlichen Vorträge des Kongresses haben deutlich gemacht, dass es eine sehr alte Tradition der Teilnahme von Frauen an unterschiedlichen kirchlichen Diensten und Ämtern gibt. Diakoninnen wurden im ersten Jahrtausend unter Gebet und Handauflegung ordiniert. Die Veränderung dieser Praxis, die zum Ausschluss von Frauen aus den kirchlichen Diensten führte, ist begründungspflichtig. Es gab immer wieder Innovationen in der Geschichte der Kirche; im Sinne der in den Schrifttexten grundgelegten gleichen Würde von Frau und Mann gilt es, beherzte Traditionskritik zu wagen. Die in der Taufe begründete Zugehörigkeit zu Jesus Christus überwindet die sozial oder religiös begründeten Grenzen zwischen Juden und Griechen, Sklaven und Freien, Mann und Frau, wie im Brief an die Galater 3,28 nachzulesen ist.

Am Kongress haben ca. 200 Personen aus dem ganzen Bundesgebiet teilgenommen, darunter viele Studierende der katholischen und evangelischen Theologie der Universität Osnabrück, sowie viele Vertreter und Vertreterinnen aus dem Bistum Osnabrück. Die Veranstalterinnen sind Bischof Dr. Franz-Josef Bode, Ortsordinarius der Diözese Osnabrück und Vorsitzender der Pastoralkommission der Deutschen Bischofs¬konferenz sowie der Unterkommission für Frauen in Kirche und Gesellschaft, dankbar für seine Offenheit und Unterstützung bei der Vorbe¬reitung und Durchführung des Kongresses, der ein in der katholischen Kirche immer noch brisantes Thema behandelt hat. In den „Osnabrücker Thesen“ ist niedergelegt, dass die theologischen Gespräche über die Präsenz von Frauen in kirchlichen Ämtern mit der Zielsetzung einer Verständigung in den verbleibenden Kontroversen fortgesetzt werden sollen. Je nach konfessioneller Situation soll dem kritischen Gespräch mit den verantwortlichen kirchenleitenden Persönlichkeiten über alle Formen des ordinierten Amtes nicht ausgewichen werden (vgl. www.kath-theologie.uni-osnabrueck.de/aktuelles/news.html).

Der Kongress wird etwas in Bewegung bringen, da sind sich viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig. »Gottes Geist wirkt in der Geschichte, und geschlossene Türen werden von ihm geöffnet, sie können auf dem Weg der Kirche in die Zukunft nicht geschlossen gehalten werden. Das gilt auch für die Frage nach Frauen in kirchlichen Ämtern«, so Margit Eckholt abschließend.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Margit Eckholt, Universität Osnabrück
Institut für Katholische Theologie
Schloßstraße 6, 49074 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4286
margit.eckholt@uni-osnabrueck.de