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Pressemeldung

Nr. 36 / 2019

20. Februar 2019 : „Freiheit und Sicherheit bedingen einander“ - Osnabrücker Fachtagung nimmt erhöhte Risikowahrnehmung der Gesellschaft in den Blick

Die Diskussion um die Innere Sicherheit in Deutschland ist präsenter denn je. Das Sicherheitsbedürfnis vieler Bürger ist Umfragen zur Folge in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Warum ist das so? Und wie kann es gelingen, den Widerspruch von objektiv gemessener sinkender Kriminalität und subjektiven gestiegenem Sicherheitsempfinden zu erklären und diesem entgegenzuwirken. Darauf versuchte das Symposium „Die Sicherheitsgesellschaft im Kontext realer und gefühlter Risiken“ der Universität und Polizeidirektion Osnabrück, das gestern (19. Februar) im Osnabrücker Schloss stattfand, Antworten zu finden.

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© Utz Lederbogen/Universität Osnabrück

Gemeinsames Symposium der Universität und Polizeidirektion Osnabrück zum Thema Sicherheit in der vollbesetzen Schlossaula.

Eine Erkenntnis: Alle Akteure, darunter Sicherheitsbehörden, Sozialarbeiter, Journalisten, Wissenschaftler, Justiz, aber auch Verbände und Moscheegemeinden, müssen sich der Verantwortung bewusst sein, dass die Art wie über Kriminalität kommuniziert wird, eine große Rolle für die Kriminalitätsfurcht der Menschen spielt. Aber auch die Bevölkerung hat eine eigene Verantwortung, wie sie mit ihren Ängsten umgehe, so die Experten.

Im Kern muss es darum gehen, dass die Bürgerinnen und Bürger den handelnden Akteuren bei Fragen der Inneren Sicherheit vertrauen. Und dieses Vertrauen entsteht durch transparente und offene Kommunikation. Polizeipräsident Michael Maßmann sprach sich für eine sachlich-nüchterne und seriöse Kommunikation aus, die die Bevölkerung realistisch über die durch Kriminalität drohenden Gefahren und Risiken aufkläre. Zudem wollen die Sicherheitsbehörden neben der Analyse der objektiven Sicherheitslage das subjektive Sicherheitsgefühl der Menschen noch stärker in ihre Arbeit einbeziehen. „Hier kann die Wissenschaft beitragen, Lösungsansätze zu erarbeiten“, so Prof. Dr. Bülent Ucar, Direktor des Instituts für Islamische Theologie der Universität Osnabrück.

Der Eröffnungsredner Prof. Dr. Tobias Singelnstein (Ruhr Universität Bochum) stellte fest, dass es kein Leben ohne Unsicherheiten gibt. „Sicherheit ist relativ. Unsicherheit gehört in gewissem Maß zum Leben“, so der Kriminologe. Jens Gnisa vom Deutschen Richterbund betonte: „Wir schaffen Sicherheit durch gesetzliche Rahmenbedingungen.“ Er plädiere für ein ausgewogenes Verhältnis von Sicherheit und Risiko. Tobias Heinke, Leiter des LKA Bremen machte deutlich: „Freiheit und Sicherheit bedingen einander. Gefühle sind nicht nur Fakten, sondern machen auch Fakten.“ Er schlug in diesem Zusammenhang vor, politische Maßnahmen durch kommunikative Aspekte zu begleiten. Zum Thema neuer, weitergehender Eingriffsbefugnisse für Sicherheitsbehörden, stellte Heinke klar, dass sich diese am Bedarf orientieren, nicht an politischen und gesellschaftlichen Stimmungen.

Die Polizeidirektion Osnabrück und das Institut für Islamische Theologie (IIT) der Universität Osnabrück luden bereits zum sechsten Mal in Folge zu einem gemeinsamen Symposium ein. Michael Maßmann, neuer Präsident der Polizeidirektion Osnabrück und Prof. Dr. Wolfgang Lücke, Präsident der Universität Osnabrück, wie auch Prof. Dr. Bülent Ucar, Direktor des Instituts für Islamische Theologie, freuten sich gemeinsam als Veranstalter etwa 230 Gäste, darunter Experten aus Politik, Polizei, Justiz, Kommunen, Wissenschaft sowie Organisatio-nen, Vereinen und Verbänden aus ganz Deutschland und den Niederlanden, begrüßen zu dürfen.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Marco Ellermann, Polizeidirektion Osnabrück,
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,
Heger-Tor-Wall 18, 49078 Osnabrück,
Tel.: +49 541 327 1034, Mobil: +49 171 4157949
E-Mail: : pressestelle@pd-os.polizei.niedersachsen.de

Dr. Utz Lederbogen, Pressesprecher Universität Osnabrück,
Neuer Graben / Schloss, 49069 Osnabrück,
Tel.: +49 541 969-4370,
E-Mail: Utz.Lederbogen@uni-osnabrueck.de