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Pressemeldung

Nr. 60 / 2017

17. März 2017 : "Knisternde Edelkreationen"

Im Seminar „Knisternde Edelkreationen: Mode mit und aus Papier“ haben sich Studierende der Universität Osnabrück unter Leitung der Osnabrücker Künstlerin Hiltrud Schäfer mit unterschiedlichsten Papieren und ihrer Aufbereitung auseinandergesetzt. Mit den zarten und gebrechlichen Modestücken weisen sie auf den verschwenderischen und zerstörerischen Konsum von Papier und seine Folgen hin. Gleichzeitig zeigen sie, wie Papier kreativ genutzt werden kann. Ihre Werke werden vom 9. bis zum 31. März im „textilen Schaufenster“ in der Seminarstraße 33 zu sehen sein.

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Kleider aus Papier.

Mode aus Papier. Foto: Karolina Keller

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Mode aus Papier.

Mode aus Papier. Foto: Karolina Keller

Kuratorin Nele Großjohann, die selbst ein Kleid aus Teebeutel- Schutzhüllen, Servietten und alten Zeitungen kreiert hat, erzählt zur Entstehung von Papierkleidung: »Die Legende, Buddha sei der erste gewesen, der Papierkleidung getragen hätte, um seine Besucher in sauberer Kleidung empfangen zu können, hielt sich lange und hartnäckig. Doch tatsächlich waren es notleidende Bauern in Japan, die erste Kleidungsstücke aus Papier herstellten«. Aufgrund ihres niedrigen Standes durften sie keine Kleidungsstücke aus Seide – die ohnehin ein Luxusgut war – tragen und Rohstoffe wie Baumwolle standen ihnen zu der Zeit noch nicht zur Verfügung.

War der Mangel an Rohstoffen der Grund für die Anfertigung der ersten papierenen Kleider, so ist es heute der Überfluss, der Überschuss an gebrauchtem Papier, den Studierende des Faches Textiles Gestalten zum Anlass nahmen, Mode aus Alt-, Industrie- und Packpapier zu schaffen. Nach den USA, China und Japan ist Deutschland mit rund 26,3 Millionen Tonnen (2006) der viertgrößte Papierproduzent der Welt und nach den USA der zweitgrößte Papierimporteur (rund 11,6 Millionen Tonnen im Jahre 2006). Der Pro-Kopf-Verbrauch von Papier steigt hierzulande kontinuierlich und wird mit 253 Kilogramm (2006) nur von wenigen Ländern der Erde übertroffen. Parallel dazu sammelt kaum ein Land mehr Altpapier. Grundlage des Papiers sind Bäume, die industriell gefällt werden, um als Grundlage für Zeitungen, Zeitschriften, Geschenkpapier, Verpackungen, Küchentücher oder Toilettenpapier zu dienen. »Wenn es um die Zukunft unserer Wälder und damit unserer ökologischen Zukunft geht, dann ist die Papierindustrie also die Schlüsselindustrie«, betont die andere Kuratorin, Lesley Baldwin.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Bärbel Schmidt, Universität Osnabrück
Fachgebiet Textiles Gestalten
Seminarstraße 33, 49074 Osnabrück
Tel.: + 49 541 969 4217
baerbel.schmidt@uni-osnabrueck.de