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Pressemeldung

Nr. 140 / 2018

10. Juli 2018 : Kritische Reflexion der Migrationsforschung - 1,5 Millionen Euro aus dem niedersächsischen Vorab - Förderung einer Nachwuchsgruppe am Institut für Migrationsforschung der Uni Osnabrück

Das Kuratorium der VolkswagenStiftung hat jetzt eine umfangreiche Förderung des Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück beschlossen. Eine vom IMIS beantragte Nachwuchsgruppe wird in den kommenden fünf Jahren mit Mitteln aus dem niedersächsischen Vorab im Umfang von knapp 1,5 Mio. Euro die wissenschaftliche Produktion von Wissen über Migration untersuchen.

Die mit vier wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern besetzte interdisziplinäre Nachwuchsgruppe wird ein neues Forschungsfeld bearbeiten. »Nach mehr als 30 Jahren einer immer intensiveren Migrationsforschung in Deutschland sind die bewusste Distanznahme vom eigenen Forschungsfeld und die kritische Reflexion seiner Prämissen, Bedingungen, Formen und gesellschaftlichen Folgen von fundamentaler Bedeutung für die Weiterentwicklung«, ordnete IMIS-Direktor Prof. Dr. Andreas Pott die Perspektiven des umfangreichen Projekts ein.

Zu hinterfragen seien nicht nur Kategorisierungen und Deutungen von Migration in Politik und Gesellschaft, sondern auch die wissenschaftliche Wissensproduktion. »Das Projekt will herausfinden, auf welche Weise und aus welchen Gründen sich Migrationsforschung als eigenständige wissenschaftliche Richtung ausgeprägt hat und warum sich bestimmte Themenschwerpunkte, Ansätze und Methoden etablieren konnten«, fasst Mitantragsteller Apl. Prof. Dr. Jochen Oltmer zusammen und ergänzt: „Es gilt zudem herauszuarbeiten, wie stark Migrationsforschung abhängig war und abhängig ist von politischen Konjunkturen und gesellschaftlichen Debatten über Migration, aber auch, ob und inwieweit Migrationsforschung solche Debatten beeinflussen konnte und kann.“

Vor diesem Hintergrund werde die Nachwuchsgruppe auf die Institutionalisierung der Migrationsforschung blicken, die Bedeutung von wissenschaftlichen Netzwerken nachzeichnen, Konjunkturen wissenschaftlicher Konzepte beleuchten und die Wechselwirkung von öffentlicher Debatte und wissenschaftlicher Arbeit rekonstruieren.

Neben der Ausbildung hochqualifizierter Forscherinnen und Forscher besteht das Ziel des Vorhabens darin, Perspektiven einer reflexiven Migrationsforschung zu erarbeiten. Sie sollen sowohl die Grundlagenforschung als auch die Angewandte Forschung sowie den aufgrund der stark gewachsenen Nachfrage immer wichtiger werdenden Transfer von wissenschaftlichem Wissen in die verschiedenen Bereiche der Gesellschaft mit Impulsen versehen.

Damit wird die Nachwuchsgruppe nicht nur dem Ausbau des IMIS dienen und die weitere Arbeit in der Profillinie „Migrationsgesellschaften“ der Universität vorantreiben. Bereichern dürfte sie vielmehr auch das Deutsche Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM), an dessen Aufbau das IMIS wesentlich beteiligt ist.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Andreas Pott, Universität Osnabrück,
Direktor, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS),
Stellvertretender Sprecher der DeZIM-Gemeinschaft,
Neuer Graben 19/21, 49069 Osnabrück,
Tel. +49 541-969-4384,
E-Mail: imis@uni-osnabrueck.de

Prof. Dr. Jochen Oltmer, Universität Osnabrück,
Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS),
Neuer Graben 19/21, 49069 Osnabrück,
Tel.: +49 541 969 4365,
E-Mail: jochen.oltmer@uni-osnabrueck.de