Hauptinhalt

Topinformationen

Pressemeldung

Nr. 7 / 2016

11. Januar 2016 : Päpste regierten die Welt – die Universität Osnabrück zeigt, wie sie es taten

Gefördert durch das niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK), wird am Historischen Seminar der Universität Osnabrück eine Edition von etwa 150 Papsturkunden erarbeitet. Die Urkunden wurden seit dem frühen 9. Jahrhundert und bis 1198 für Empfänger in Niedersachsen und Bremen ausgestellt.

1000 Jahre alte Papsturkunden scheinen auf den ersten Blick nicht unbedingt als wissenschaftliche Gegenstände interessant zu sein. Auf den zweiten Blick freilich ist das anders: Sie geben einen Blick frei auf die langsame Entwicklung des Papsttums zur Weltbedeutung. Sie zeigen, wie die Päpste des frühen und hohen Mittelalters auf kirchliche Angelegenheiten auch im Norden Deutschlands einwirkten. Um diesen Prozess zu beschreiben, braucht man eine verlässliche Textgrundlage: eine wissenschaftliche-kritische Edition dieser Urkunden.

Die Originale der nun zu bearbeitenden Urkunden liegen heute in niedersächsischen Archiven verstreut. Manche sind nur noch als Abschriften vorhanden. Einige von ihnen hat es bis nach Kopenhagen verschlagen, obwohl sie eindeutig Niedersachsen betreffen. Prof. Dr. Thomas Vogtherr, Projektleiter der Edition: »Schon die Suche nach dem heutigen Aufbewahrungsort der Urkunden ähnelte manchmal einem Pfadfinderspiel, aber wir sind nun sicher, das Material vollständig erfasst zu haben.«

Dabei leistete auch die internationale Pius-Stiftung für Papsturkundenforschung in Göttingen wertvolle Hilfestellung. Mit ihr und anderen Spezialisten auf diesem Gebiet wird das Osnabrücker Projekt eng zusammenarbeiten. Dafür öffnet auch die Mitgliedschaft des Projektleiters Prof. Vogtherr in der Internationalen Kommission für Diplomatik (Urkundenforschung) des Internationalen Historikerverbandes wichtige Türen. Projektmitarbeiter Dr. Josef Dolle erklärt: »Die eigentliche Arbeit wird nun zügig beginnen. Wir werden es mit teilweise hochkomplexen und in der Forschung seit langen Jahrzehnten kontrovers diskutierten Urkunden zu tun bekommen. Ein dorniges Feld.« Ziel des Projektes ist die Erstellung eines gedruckten Urkundenbuches, dessen Inhalte gleichzeitig im Internet zur Verfügung gestellt werden. Mit dem Abschluss ist Ende 2017 zu rechnen.  

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Thomas Vogtherr, Universität Osnabrück
Historisches Seminar Schloßstraße 8, 49069 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4396
thomas.vogtherr@uni-osnabrueck.de