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Pressemeldung

Nr. 13 / 2019

22. Januar 2019 : Verfolgung homosexueller Menschen in Osnabrück 1945-1994: Uni lädt zur Projektpräsentation

Das Forschungsprojekt der Universität Osnabrück „Im Schatten von §175 StGB: Diskriminierung und Selbstorganisation homosexueller Menschen in Osnabrück” widmet sich der Lokalgeschichte rechtlicher Verfolgung und sozialer Diskriminierung aufgrund von Sexualität in der Bundesrepublik. Zum Abschluss der Pilotphase soll das Projekt am Freitag, 25. Januar der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

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© Universität Osnabrück/Elena Scholz

Das Osnabrücker Projektteam zur Untersuchung der Verfolgung von homosexuellen Menschen im Osnabrück der Nachkriegszeit: Patrick Kiss, Nora Schmitz, Prof. Dr. Christoph Rass, Felix W. Wurm, Dr. Sebastian Weitkamp und Dr. Frank Wolff (v.l.n.r.)

Am Nachmittag findet ein Forschungsworkshop für geladene Gäste statt, an dem wissenschaftliche Fragestellungen und Methoden sowie weitere Ansatzpunkte evaluiert werden. Am Abend diskutieren ab 19 Uhr im Ratssitzungssaal des Rathauses Osnabrück Vertreter aus Stadt, Wissenschaft und Stadtleben auf einem öffentlichen Roundtable das Thema „Erlebte Zeitgeschichte: Verfolgte Homosexualität in der Bundesgesellschaft zwischen Vergessen und Erinnerung“, zu dem sämtliche Interessierte herzlich eingeladen sind. Das Ziel dieser Diskussionsrunde ist zum einen die kritische Projektvorstellung in der Stadtöffentlichkeit Osnabrücks. „Zum anderen möchten wir die öffentliche Diskussion über das Thema weiter anregen“, erklärt der Osnabrücker Historiker Prof. Dr. Christoph Rass. Entsprechend beginnt der Diskussion mit einer Debatte auf dem Podium und öffnet sich dann den Fragen und Anmerkungen des Publikums.

In dem Projekt geht es erstens um die Anwendungsgeschichte des Strafrechtsparagraphen §175 in der Bundesrepublik vor und nach seiner Entschärfung 1969 bis zu seiner Abschaffung 1994. Zweitens interessieren sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für die gesellschaftlichen Auswirkungen eines solchen Strafrechts über den Gerichtssaal hinaus. „Wir verstehen rechtsbasierte Diskriminierung als ein gesellschaftliches Thema, dessen Wirkung insbesondere am Fall einer, für Deutschland keineswegs untypischen, mittelgroßen Stadtgesellschaft exemplarisch untersucht werden kann“, so Dr. Frank Wolff von der Universität Osnabrück. Drittens wird nach den Dynamiken der Selbstorganisation der (potentiell) Betroffenen und der Schaffung emanzipatorischer Räume in einer großenteils wenig dafür empfänglichen Stadtgesellschaft gefragt. Als Pilotprojekt erkundet es dabei auch die Grenzen und Chancen der Erforschung dieser erlebten Zeitgeschichte. Besonders wichtig ist die Frage der Zugänglichkeit bzw. Überlieferung von Schriftquellen und nach Zeitzeugeninterviews über ein nach wie vor mit Tabus behaftetes und von Stillschweigen geprägtes Thema.

Auf der Podiumsdiskussion wird Dr. Frank Wolff (Universität Osnabrück) zunächst eine Einführung geben. An der Roundtable-Diskussion unter der Moderation von Prof. Dr. Christoph Rass (Universität Osnabrück) nehmen sodann teil: Hans Hengelein (Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Referent LSBTI* und AIDS-Koordinator); Prof. Dr. Martin Lücke (Freie Universität Berlin); Katja Weber-Khan (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Osnabrück); Dr. Frank Wolff (Universität Osnabrück) sowie Felix W. Wurm (Mitglied im Sozial- und Gesundheitsausschuss der Stadt Osnabrück). Im Anschluss gibt es eine öffentliche Diskussion.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Dr. Oliver Schmidt, Universität Osnabrück
Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Neuer Graben / Schloss, 49074 Osnabrück
Tel: +49 541 969 4516
oliver.schmidt@uni-osnabrueck.de