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Pressemeldung

Nr. 255 / 2018

10. Dezember 2018 : Vortrag: Augenscheinkarten als Beweismittel vor dem Reichskammergericht (1495-1806)

Am Mittwoch, 12. Dezember, lädt das Forschungszentrum Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN) der Uni Osnabrück zum zweiten Vortrag seiner Vortragsreihe „Virtuelle Räume in der Frühen Neuzeit“ im Wintersemester 2018/19 ein. Dr. Anette Baumann (Gießen) wird zum Thema „Visuelle Evidenz. Augenscheinkarten als Beweismittel vor dem Reichskammergericht (1495-1806)“ referieren.

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Augenscheinkarte.

Der Vortrag findet um 18.15 Uhr im Zimeliensaal der Universitätsbibliothek, Alte Münze /Kamp, Raum 09/114, statt. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen.

1579 ließen Johann Graf von Schwarzenberg und Sigmund von Vestenberg in einem Streit um ihre Herrschaftsrechte für den Prozess am Reichskammergericht je eine handgemalte Karte anfertigen. Sie wollten damit ihren jeweiligen Herrschaftsanspruch beweisen. Beide Karten übersetzten die subjektive Wahrnehmung der Prozessparteien in ein visuelles Medium. Sie waren ein wesentlicher Bestandteil der Prozessführung und dienten als Entscheidungsgrundlage im Sinne von Evidenz. Dies ist ein Thema der gegenwärtigen Wissenschaftsgeschichte, die sich unter anderem mit Vorgängen und Praktiken der Beweisführung beschäftigt. Um letzteres beschreiben zu können, wird vorgeschlagen, Evidenz anhand der Praktiken der Herstellung von Landkarten über einen möglichst großen Zeitraum und einem großen geographischen Verbreitungsgebiet zu untersuchen.

Genau dies soll im Vortrag anhand von Karten des Reichskammergerichts geschehen, denn hier kann über dreihundert Jahre hinweg im gesamten Heiligen Römischen Reich in einem gleichbleibenden strukturiertem Verfahren die Frage nach der Evidenz von visualisierten Darstellungen im Recht in das Visier genommen werden. Der Vortrag will hierzu erste Eindrücke liefern und greift zudem auch Fragen der gegenwärtigen Wissenschaftsgeschichte zu Tatsachen, Evidenz, Objektivität und Beweis auf.

Die Historikerin Prof. Dr. Anette Baumann wurde 2009 zur Honorarprofessorin für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Justus-Liebig-Universität Gießen berufen und ist Leiterin der „Forschungsstelle für Höchstgerichtsbarkeit im Alten Europa“ in Wetzlar.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Siegrid Westphal, Universität Osnabrück
Forschungszentrum Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN)
Neuer Graben 19/21, 49069 Osnabrück
Tel: +49 541 969 4859
ikfn@uni-osnanbrueck.de