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Pressemeldung

Nr. 206 / 2017

26. Oktober 2017 : „»Was damals Recht war ...« Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht“: Renommierte Wanderausstellung macht Station an der Universität Osnabrück

Vom 27. Oktober bis 9. Dezember wird in der Bereichsbibliothek Naturwissenschaften/Mathematik der Universitätsbibliothek Osnabrück die bundesweit bekannte Wanderausstellung „»Was damals Recht war ...« Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht“ der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas gezeigt.

Veranstalter der Ausstellung und des flankierenden Rahmenprogramms in Osnabrück sind neben der Universitätsbibliothek das Historische Seminar der Universität Osnabrück sowie die Osnabrücker Volkshochschule, Kooperationspartner unter anderem die Osnabrücker Friedensgespräche und die Gedenkstätte Esterwegen.

Die Ausstellung vermittelt ein umfassendes Bild des Justizapparates der Wehrmacht als einer der zentralen Säulen der Machtsicherung des NS-Staates und leistet einen wichtigen Beitrag zur Dekonstruktion des Mythos von der „sauberen“ Wehrmacht. Fallgeschichten dokumentieren die Schicksale von Opfern – und ihre Widerständigkeit – ebenso wie das Handeln der Täter; Einblicke in die Entwicklung der (Un)Rechtsnormen des NS-Staates verdeutlichen, wie Terror institutionalisiert werden kann, Ausblicke auf die Rehabilitierung der Verurteilten nach 1945 verweisen auf die schwierigen Anfänge einer kritischen Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit in Ost- und Westdeutschland. Die dabei auf höchstem wissenschaftlichen Niveau aufgezeigten Zusammenhänge widersprechen jedem Wiederaufkeimen des Versuchs, die Wehrmacht des „Dritten Reiches“ zu glorifizieren.

Nun ist die Ausstellung in der Osnabrücker Universitätsbibliothek auf dem Campus am Westerberg zu Gast und steht Studierenden und anderen Universitätsangehörigen ebenso wie Bürgerinnen und Bürgern offen. Ein umfangreiches Rahmenprogramm bietet die Gelegenheit, mehr zu erfahren und ins Gespräch zu kommen. Getragen wird das Unternehmen durch ein Veranstalterkonsortium aus Universitätsbibliothek, Historischem Seminar sowie Volkshochschule Osnabrück in Kooperation mit den Osnabrücker Friedensgesprächen. »Uns war ein breites Bündnis wichtig, in dem wissenschaftliche und kommunikative Kompetenzen aus Stadt und Universität so zusammenkommen, dass wir möglichst breite Teile der Stadtgesellschaft mit unserem Angebot erreichen«, begründet Dr. Anneke Thiel, Ausstellungskoordinatorin der Universitätsbibliothek, diesen Schritt.

Tatsächlich kann das Team auf spannende Verflechtungen zwischen Ausstellung und Stadtgeschichte verweisen: »Das neue Bibliotheksgebäude steht auf ehemaligem Kasernengelände, das heute von Universität und Hochschule genutzt wird«, sagt Prof. Dr. Christoph Rass vom Historischen Seminar, »die Ausstellung ruft uns das in Erinnerung und trägt vielleicht dazu bei, mit diesem Aspekt unserer Stadtgeschichte etwas bewusster umzugehen«. Dazu ermutigen auch die von der VHS Osnabrück organisierten Begleitveranstaltungen und eine von Studierenden des Historischen Seminars in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Esterwegen erarbeitete Zusatzausstellung in der Bibliothek Alte Münze, die Fallgeschichten mit regionalem Bezug dokumentiert. Ihre Arbeit wollen die Studierenden in den kommenden Monaten gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Osnabrücker Graf-Stauffenberg-Gymnasiums fortsetzen. »Wir hoffen auf eine intensive und kritische Debatte zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit und zwischen den Generationen«, so Dr. Henning Buck, Geschäftsführer der Osnabrücker Friedensgespräche, die mit einer eigenen Veranstaltung zur Relevanz von Militärjustiz in der Gegenwart am 30. November 2017 das Rahmenprogramm abschließen.

Die Ausstellung wird mit einem Vortrag von Prof. Dr. Gerhard Hirschfeld am 26. Oktober 2017 um 18 Uhr eröffnet und ist dann bis zum 9. Dezember 2017 jeweils während der Bibliotheksöffnungszeiten zugänglich. Informationen zum Rahmenprogramm finden sich im Veranstaltungskalender der Universität.

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Christoph Rass, Universität Osnabrück
Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften
Neuer Graben 19/21, 49069 Osnabrück
Tel.: +49 541 969 4912
christoph.rass@uni-osnabrueck.de