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Pressemeldung

Nr. 80 / 2023

02. Oktober 2023 : Justus Möser in all seinen Facetten: Interdisziplinäre Tagung an der Universität 

Der Osnabrücker Justus Möser (1720–1794) galt den Zeitgenossen als einer der großen Prosaschriftsteller der deutschen Literatur des 18. Jahrhunderts: Als philosophischen Historiker verglich man ihn mit David Hume, als Staatsmann und Volkserzieher mit Benjamin Franklin. Auf einer interdisziplinär angelegten Tagung an der Universität Osnabrück wird vom 5. bis zum 7. Oktober Leben und Werk Mösers neu beleuchtet.

Möser gilt heute noch als äußerst facettenreicher Denker: So verbindet er in seinem Frühwerk die tugendskeptische Psychologie von Marivaux und den politischen Epikureismus Saint–Évremonds in literarischen Arbeiten, die von sich selbst behaupten, das Publikum in sokratischer Manier aufzuklären. In den 1750er und 1760er Jahren entwickelt er in der Auseinandersetzung mit Voltaire und Hume, mit Montesquieu und Rousseau ein neues schriftstellerisches Selbstverständnis: Er tritt nun in der Persona des patriotischen Philosophen, Staatsmanns und Publizisten auf, der die „unpolitische Philosophie“ des Aufklärungszeitalters einer humorvollen Prüfung aussetzt. 

In der „Osnabrückischen Geschichte“ sucht er die Allianz mit den Landeigentümern, erhebt sie zu den wahren Bestandteilen des politischen Körpers und führt den Lesern die Usurpation der Souveränität vor Augen. Die Intelligenzblatt-Beiträge, die unter dem Titel „Patriotische Phantasien“ bekannt werden, unterrichten die Adressaten über die Kriterien einer legitimen gesellschaftlichen Ordnung, fördern den Einsatz für die öffentlichen Angelegenheiten und werfen ein ironisches Licht auf ästhetische und intellektuelle Moden, die dem Despotismus vorteilhaft sind.

„Wir wollen auf der Tagung vor allem versuchen, einen Überblick über das vielseitige Wirken Mösers zu erarbeiten und sein intellektuelles Profil möglichst differenziert zu beschreiben“, so der Osnabrücker Germanist Prof. Dr. Olav Krämer, der die Veranstaltung mit seinem Kollegen Dr. Vincenz Pieper und Prof. Dr. Gideon Stiening von der Universität Münster organisiert. „Was man an Möser bewunderte, war sein politisch-philosophischer Scharfsinn und seine launige Schreibart“, erklärt Dr. Pieper. „Das macht die Lektüre seiner Werke immer noch herausfordernd und spannend.“ Ebenfalls beteiligt an dem Kongress ist das Forschungszentrum Institut für Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit (IKFN) der Universität Osnabrück.

Weitere Informationen und das Programm unter: https://www.ikfn.uni-osnabrueck.de/veranstaltungen/tagungen/justus_moeser_philosoph_staatsmann_publizist.html

Weitere Informationen für die Redaktionen:
Prof. Dr. Olav Krämer, Universität Osnabrück
Institut für Germanistik 
olav.kraemer@uni-osnabrueck.de