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Pressemeldung

Nr. 186 / 2012

10. Juli 2012 : Musik studieren im virtuellen Raum - 40 Studierende aus Osnabrück, Graz und Wien arbeiten gemeinsam an Kompositionen

Konzentriert schauen die Studierenden auf den Bildschirm, auf dem gerade die Struktur eines virtuellen Musiksynthesizers entwickelt und programmiert wird. Ein Kommilitone demonstriert, wie er die Aufgabe gelöst hat. Es geht um Funktionen, Klangbeispiele, das Design und die Bedienung des Instruments. Während Lerninhalte vieler Fachdisziplinen inzwischen per Videokonferenz vermittelt werden, stoßen musikalische Themen bislang auf technische und organisatorische Schwierigkeiten. Der Musikwissenschaftler Prof. Dr. Bernd Enders von der Universität Osnabrück zeigt neue Lösungswege auf. Die 40 Studierenden seines Seminars verfolgen die Ausführungen virtuell zeitgleich an den Universitäten Osnabrück, Graz und Wien.

Konzentriert schauen die Studierenden auf den Bildschirm, auf dem gerade die Struktur eines virtuellen Musiksynthesizers entwickelt und programmiert wird. Ein Kommilitone demonstriert, wie er die Aufgabe gelöst hat. Es geht um Funktionen, Klangbeispiele, das Design und die Bedienung des Instruments. Während Lerninhalte vieler Fachdisziplinen inzwischen per Videokonferenz vermittelt werden, stoßen musikalische Themen bislang auf technische und organisatorische Schwierigkeiten. Der Musikwissenschaftler Prof. Dr. Bernd Enders von der Universität Osnabrück zeigt neue Lösungswege auf. Die 40 Studierenden seines Seminars verfolgen die Ausführungen virtuell zeitgleich an den Universitäten Osnabrück, Graz und Wien.

In dem virtuellen Seminarraum kommunizieren alle Teilnehmer direkt miteinander, per Sprach- und Videoübertragung, aber auch mit Textchat, White Board und je nach Lehrsituation mit Bild- oder PowerPoint-Präsentationen. »Technisch nicht ganz einfach ist die Übertragung des eigenen Bildschirms, um dem "Auditorium" im Netz die eigene Kreation optisch und akustisch - live - vorführen zu können«, erläutert Enders, der zusammen mit seinem Hamburger Kollegen Dr. Joachim Stange-Elbe das Seminar leitet. »Vor allem die gleichzeitige Verwendung mehrerer Audiowege ist in einem internetbasierten Kommunikationssystem nicht ganz einfach.« Denn Sprache, Musikbeispiele und insbesondere die musikalischen Ergebnisse der eigens programmierten Klangerzeuger müssen an alle Teilnehmer in der virtuellen Runde übertragen werden.

Eine Studentin stellt ihr Kompositionsprogramm vor, das im Stil der amerikanischen minimal music raffinierte melodisch-rhythmische Phasenverschiebungen erzeugt. Danach zeigen die Dozenten weitere Funktionen der im Seminar genutzten Musikprogrammiersprache Max/Msp, die fast unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten von der computerbasierten Klangsynthese bis zu innovativen Kompositionsverfahren bereit hält.

Enders veranstaltete bereits 1996 an der Universität Osnabrück das erste virtuelle Seminar in der Musikwissenschaft. Während zunächst nur mit reiner Textübertragung kommuniziert wurde, gelangen es einige Jahre später, virtuelle Vorlesungen gemeinsam mit der Hong Kong Institute of Education (Division of Music) und der Musikhochschule in Bern. Auch wurden virtuelle Seminare mit dem musikwissenschaftlichen Institut der Universität zu Köln, der Musikabteilung der Universität Lüneburg und einem Kompositionszentrum in Amsterdam von Osnabrück aus initiiert und technisch organisiert. Für das kommende Wintersemester ist eine Vorlesung für das China Conservatory of Music geplant.

»Im Vergleich zu einem 'normalen' Seminar gibt es zwar gelegentlich Aussetzer und kleine unerwünschte Unterbrechungen im Sprachfluss oder Echos durch Rückkopplungen im System, aber die Konzentration der Studierenden ist im virtuellen Raum erfahrungsgemäß intensiver und die Informationsdichte größer«, berichtet Enders von seinen Erfahrungen. Und der große Vorteil: Alle Informationen, Aufgaben, Diskussionen und natürlich die musikalischen Klangergebnisse können von Dozenten und Studierenden online abgelegt und später wieder abgerufen werden.

»Es macht sehr viel Spaß, mit Kommilitonen auch Länder übergreifendgemeinsam an Musikprojekten zu arbeiten, die für alle ein Novumdarstellen. Ohne den virtuellen Raum und das Online-Seminarangebot über MAX/MSP wäre sich die Gruppe sicher nicht begegnet«, berichtet begeistert der Osnabrücker Student Mathias Leweke.

Unterstützt werden die virtuellen Lehrveranstaltungen seit einigen Jahren von dem Zentrum für Informationsmanagement und virtuelle Lehre (virtUOS) der Universität Osnabrück.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Bernd Enders, Universität Osnabrück,
Institut für Musikwissenschaft und Musikpädagogik,
Forschungsstelle Musik- und Medientechnologie,
Neuer Graben 29/Schloss, 49074 Osnabrück,
Telefon: +49 541 969 4147
bernd.enders@uni-osnabrueck.de