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Pressemeldung

Nr. 83 / 2023

05. Oktober 2023 : Psychologin der Uni mit Preis der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e.V. geehrt

Für ihre Onlinestudie zu Frauen mit einer Binge-Eating-Störung hat die Psychologin an der Uni Osnabrück, Hannah Quittkat, den Nachwuchspreis der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. erhalten. „Ich freue mich sehr über die Auszeichnung, vor allem auch, weil in der Vergangenheit die Binge-Eating-Störung bislang weniger als die anderen Essstörungen Anorexia nervosa und Bulimia nervosa beforscht wurde“, so die Wissenschaftlerin, die zurzeit bei Prof. Dr. Silja Vocks promoviert. 

© Hannah Quittkat

„Diese Studie ist für die Betroffenen ein wichtiger Schritt, denn nur mit einem guten Verständnis der Erkrankung können zukünftig köperbildspezifischen Therapiekomponenten weiterentwickelt werden“, sagt Hannah Quittkat, die auch Psychologische Psychotherapeutin für Kognitive Verhaltenstherapie ist.

Die prämierte Forschungsarbeit wurde während der Corona-Pandemie durchgeführt und ist kürzlich im International Journal of Eating Disorders erschienen (https://doi.org/10.1002/eat.23998). Dabei wurde untersucht, inwiefern Frauen mit einer Binge-Eating-Störung unbewusst kognitiven Verzerrungen in der Körperbewertung unterliegen und Körper mit unterschiedlichem Maß, sogenannten „Doppelstandards“, beurteilen, wenn sie ihren eigenen Körper und andere Frauenkörper bewerten. „Frauen mit einer Binge-Eating-Störung zeigten mehr negative Emotionen auf einen dünnen und einen adipösen Körper und deutlich mehr Erregung, wenn ihnen die Körper mit ihrem eigenen als mit einem fremden Gesicht präsentiert wurden“, so Quittkat. 

Während Frauen mit einer Binge-Eating-Störung insgesamt eine höhere Belastung hinsichtlich essstörungsrelevanter Merkmale, wie höheres Schlankheitsstreben, höhere essensbezogene, gewichts- und figurbezogener Sorgen, aufwiesen als die anderen beiden Frauengruppen, waren die Doppelstandards bei Frauen mit einer Binge-Eating-Störung nicht stärker ausgeprägt als bei den Frauen mit Mehrgewicht und den Frauen mit Normalgewicht. „Stattdessen fanden sich Hinweise auf einen „normativen Doppelstandard“ bezüglich Mehrgewicht, da alle Frauengruppen einen adipösen Körper mit deutlich negativeren Gefühlen sowie einer geringeren Attraktivität bewerteten und mehr Aufregung zeigten, wenn ihnen dieser mit dem eigenen Kopf als mit einem fremden Kopf präsentiert wurde“, erklärt Quittkat.

Die Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS) ist ein interdisziplinärer Zusammenschluss von Forschenden und Klinikerinnen und Klinikern mit dem gemeinsamen Ziel die Prävention, Früherkennung, Diagnostik und Therapie von Essstörungen zu optimieren und die Interessen der Betroffenen sowie deren Angehörigen in Deutschland bestmöglich zu vertreten. 

Der Verein richtet alle zwei Jahre einen wissenschaftlichen Kongress zur Förderung der Anliegen der Gesellschaft aus und vergibt dort zwei Nachwuchsförderpreise für eine herausragende eigene wissenschaftliche Publikation. Preiswürdig ist eine veröffentlichte oder zur Veröffentlichung angenommene eigene wissenschaftliche Arbeit zum Thema Essstörungen, die Teil der eigenen Promotion ist bzw. in der Promotionszeit entstanden ist und bei der die sich bewerbende Person Erstautorin bzw. Erstautor ist.


Weitere Informationen für die Redaktionen:
Hannah Quittkat & Prof. Dr. Silja Vocks, Universität Osnabrück
Institut für Psychologie
hannah.quittkat@uni-osnabrueck.de, silja.vocks@uos.de